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Archäologie in Sachsen-Anhalt Zwei Türme: Gehöft aus dem 13. Jahrhundert nördlich von Halle gibt Rätsel auf

Auf der Fläche der Stromtrasse „SuedOstLink“ in Sachsen-Anhalt gibt es wieder eine archäologische Überraschung. Eine Wüstung schlummerte jahrhundertelang im Boden und gibt den Archäologen Rätsel auf.

Von DUR 13.02.2025, 16:00
Das bei Halle entdeckte Gehöft ist rund 700 Jahre alt.
Das bei Halle entdeckte Gehöft ist rund 700 Jahre alt. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Halle (Saale). - Archäologen haben nördlich von Halle bei Nauendorf (Saalekreis) ein rund 700 Jahre altes Gehöft entdeckt. „Hier bestand im 13. Jahrhundert ein größerer herrschaftlicher Bau, dieser war bislang völlig unbekannt“, sagte Projektleiterin und Archäologin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. 

Der Gebäudekomplex des bei Halle entdeckten Gehöftes umfasst zwei Türme, einen herrschaftlichen Saalbau und verschiedene Ofenanlagen.
Der Gebäudekomplex des bei Halle entdeckten Gehöftes umfasst zwei Türme, einen herrschaftlichen Saalbau und verschiedene Ofenanlagen.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Der Grundriss der Anlage sei „noch sehr gut erhalten, weil es kaum Störungen durch die Landwirtschaft gab. Der Gebäudekomplex umfasst zwei Türme, einen herrschaftlichen Saalbau und verschiedene Ofenanlagen. Aber es gibt bislang kein gemeinschaftliches Zentrum wie eine Kirche. Unklar ist auch, wem das Ganze gehörte. Auf jeden Fall handelte es sich nicht um einen gewöhnlichen Landwirtschaftsbetrieb.“

Grabungen bei Halle: Zwei Türme entdeckt

Der eine Turm ist 5,00 Meter mal 4,50 Meter und der andere 5,70 Meter mal 5,60 Meter groß. Der Saalbau erstreckt sich auf mindestens 7,00 Metern Länge bei einer Breite von 5,70 Metern. „Bei einem Turm existiert eine Bodenpflasterung, die auf eine Umbauphase hindeutet. Auch ist bei einem der Türme ein Vorgängerbau zu erkennen“, sagte Grabungsleiter Markus Fietzek.

Viele Funde bei Halle, darunter ein Pilgerzeichen

Die etwa 1.000 spätmittelalterlichen Funde umfassen etwa ein zwei mal zwei Zentimeter großes bronzenes Metallplättchen mit Messingüberzug. Mit seiner Öse und Ornamentik ist es aus Sicht der Archäologen als Pilgerzeichen einzustufen. Weiterhin kamen neben zahlreichen Keramikscherben auch bronzene Gürtelschnallen, ein Griffelstift zum Schreiben und ein aus Eisen gefertigter Reitersporen ans Tageslicht.

Eine Keramikscherbe liegt auf einem Tisch an der Ausgrabungsstätte.
Eine Keramikscherbe liegt auf einem Tisch an der Ausgrabungsstätte.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Der rund 150 Kilometer lange Teilabschnitt der künftigen Stromtrasse durch Sachsen-Anhalt soll noch bis Ende 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.