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Fahrgäste aufgeschmissen? Diesen Freitag! Streik bei Bus und Bahn in Magdeburg sorgt für massive Ausfälle

Am Freitag droht in den drei großen Städten Sachsen-Anhalts sowie im Burgenlandkreis ein Streik bei Bus und Bahn. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, sind die Beschäftigten „ab Betriebsbeginn“ zum Warnstreik aufgerufen.

Aktualisiert: 06.07.2022, 11:17
Am Freitag könnten in Teilen von Sachsen-Anhalt viele Busse und Bahnen ausfallen. 
Am Freitag könnten in Teilen von Sachsen-Anhalt viele Busse und Bahnen ausfallen.  Foto: MartinGerten/dpa/Archiv

Halle (Saale)/Magdeburg/DUR/slo/lb/asc – In mehreren Regionen in Sachsen-Anhalt könnte es am Freitagmorgen zu Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr kommen. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, sind die Beschäftigten in Magdeburg, Halle, Dessau sowie im Burgenland aufgerufen, am Freitag ab Betriebsbeginn die Arbeit ruhen zu lassen.

In Dessau, Halle und Magdeburg soll der Streik bis 14 Uhr andauern, im Burgenlandkreis sogar bis 18 Uhr. Betroffen sind die regionalen Verkehrsunternehmen.

  • Hallesche Verkehrs AG
  • Dessauer Verkehrsgesellschaft mbH
  • Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG
  • Magdeburger Verkehrsgesellschaft mbH
  • PVG Burgenland GmbH

Linien, die von anderen Gesellschaften betrieben werden, sind vom Warnstreik ebenso wenig betroffen wie die S-Bahn der der regionale Zugverkehr.

ÖPNV-Warnstreik in Sachsen-Anhalt: Verdi will mehr Lohn für die Fahrer

Hintergrund sind aktuelle Tarifverhandlungen. Verdi fordert 1,50 Euro mehr pro Stunde sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro pro Monat.

Die Gewerkschaft begründet ihre Forderungen zum einen mit der Inflation und zum anderen mit der gewünschten Aufwertung des Berufsbildes. Bereits jetzt würden vielerorts Fahrer fehlen, so dass ein Gehaltsplus wichtig wäre, um den Beruf wieder attraktiver zu machen.

„In den Pandemie-Jahren wurden die Kolleginnen und Kollegen immer wieder zur Lohnzurückhaltung aufgefordert, um einen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Darauf haben wir Rücksicht genommen. Nun ist die Geduld jedoch aufgebraucht und die Lage in den Betrieben ist mehr als ernst“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Paul Schmidt. „Auch die Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe spüren die aktuelle Preisentwicklung jeden Tag – nicht nur im Supermarkt oder an der Tankstelle.“

Bus- und Bahn-Streik in Magdeburg: Bis 14 Uhr eine Straßenbahnen und Busse

In Magdeburg soll von 4 Uhr bis 14 Uhr gestreikt werden. Die MVB gehen davon aus, dass in diesem Zeitraum keine Busse und Bahnen fahren werden. Ausgenommen ist der Schienenersatzverkehr 46 (Allee-Center - Heumarkt), der von einer Fremdfirma betrieben wird.

Da nach Streikende erst einmal alle Busse und Bahnen an Ort und Stelle gelangen müssen, rechnet die MVB erst ab 15.30 Uhr mit einem regulären Betrieb.

ÖPNV-Streik in Dessau: Warnstreik bis 14 Uhr am Freitag

Der Warnstreik soll in Dessau vom Betriebsbeginn am Freitag bis 14 Uhr dauern.

ÖPNV-Warnstreik: Kritik vom Fahrgastverband Pro Bahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn betrachtet den angekündigten Warnstreik kritisch: Sachsen-Anhalt-Referent Tom Bruchholz befürchtet ein Chaos, wenn Straßenbahnen und Busse am Freitagmorgen in den Depots bleiben. Es bestehe die Gefahr, dass tausende Schüler nicht zur Schule kommen könnten. Der Freitag sei neben dem Sonntag der Tag mit dem höchsten Fahrgastaufkommen, so Bruchholz: "Fernpendler kehren nach Hause zurück, Studierende fahren ins Wochenende." An einem solchen Tag den Nahverkehr zu bestreiken, sei aus Fahrgastsicht deshalb "schmerzlich".

Für die Forderung von Verdi hat Bruchholz allerdings grundsätzlich Verständnis. "Es fehlen durchweg Busfahrer. Von daher ist es nachvollziehbar, dass der Beruf attraktiver und dafür auch das Entgelt erhöht werden muss", sagte er.

ÖPNV-Streik: Was, wenn ich zu spät zur Arbeit komme?

Wenn durch einen Streik im Nahverkehr die Arbeitsstelle nicht rechtzeitig erreicht werden kann, muss in jedem Fall zunächst der Arbeitgeber für die aktuelle Situation informiert werden. Der Arbeitnehmer ist jedoch dazu verpflichtet alles zumutbare zu unternehmen, um zur Arbeitsstätte zu gelangen. Wenn ein Streik längere Zeit im Voraus angekündigt wurde, ist es also ratsam etwa bei einer Fahrt mit dem Auto auch das Staurisiko an diesem Tag einzukalkulieren. Denn ein Streik ist keine Ausrede.

Optionen, die für einen Arbeitnehmer nicht zumutbar wären, sind beispielsweise den Arbeitsweg schon einen Tag vorher anzutreten und in einem Hotel zu übernachten oder die Fahrtkosten für ein Taxi zu zahlen, deren Höhe in keinem Verhältnis zum Gehalt stehen.

Ausfall im Job durch Bahstreik: Bekomme ich trotzdem mein Gehalt gezahlt?

Der Arbeitnehmer trägt  das sogenannte Wegerisiko - also das Risiko, rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Dies verhindert eine generelle Fortzahlung des anteiligen Gehalts für diesen ausfallenden Tag. Es liegt also im Ermessen des Arbeitgebers, ob trotzdem Geld gezahlt wird, sollte der Arbeitnehmer aufgrund des Streiks nicht am Arbeitsplatz erscheinen. Eine Kürzung des anteiligen Gehalts könnte also die Folge für ein Nichterscheinen trotz Streik sein.

In einigen Fällen können Absprachen mit dem Arbeitgeber getroffen werden, um die ausgefallene Zeit nachzuarbeiten. Gerade in Gleitzeitmodellen gestaltet sich dies problemlos. In Schichtbetrieben könnte das eine Herausforderung sein.