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Blinder Passagier Lebensgefährlich: Mädchen aus Magdeburg klammert sich eine Stunde an fahrenden Güterzug

Ein Güterzug fährt mit 100 km/h von Magdeburg Richtung Braunschweig. Was der Lokführer nicht bemerkt. Eine Jugendliche steht außen auf einem Trittbrett und klammert sich an einen Haltegriff - bei minus 3,5 Grad. 

Von Anja Guse Aktualisiert: 18.01.2022, 11:41
Diese Fahrt wird eine Jugendliche aus Magdeburg so schnell nicht vergessen: Sie klammerte sich eine Stunde lang außen an einem Güterzug fest.
Diese Fahrt wird eine Jugendliche aus Magdeburg so schnell nicht vergessen: Sie klammerte sich eine Stunde lang außen an einem Güterzug fest. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa

Magdeburg - War es eine Mutprobe? Auf jeden Fall hatte eine 17-Jährige aus Magdeburg Riesenglück. Sie war in der Nacht zum  Montag kurz vor Mitternacht zusammen mit anderen Jugendlichen im Bahnhof Magdeburg-Sudenburg auf einen Güterzug gestiegen, um bis zur nächsten Station mitzufahren. Güterzüge halten jedoch nicht an Personenbahnhöfen, sondern häufig betriebsbedingt auf offener Strecke.

Als sie den Irrtum bemerkte, war es zu spät. Der Zug fuhr an, die anderen Jugendlichen sprangen noch ab. Das Mädchen schaffte es nicht mehr. Bei etwa 100 km/h musste sie fast eine Stunde auf dem Trittbrett von Magdeburg bis Cremlingen (Niedersachsen) ausharren und sich an einem Haltegriff festhalten, teilte die Bundespolizei mit.

Als der Zug - beladen mit Seecontainern - gegen 0.45 Uhr nach über einer Stunde Fahrt an einer Baustelle kurz vor Braunschweig einen Halt einlegte, klopfte sie beim Lokführer an die Tür; bei minus 3,5 Grad Celsius dem Fahrtwind ausgesetzt, stark unterkühlt, völlig verschmutzt und mit nur noch einem Schuh. Glück für sie, dass der Lokführer das Klopfen überhaupt hörte. Sie musste von der Lok heruntergehoben werden.

Die Jugendliche kam in eine Klinik. Sie blieb unverletzt. Nicht auszudenken, was noch alles hätte passieren können, wenn der Zug stundenlang durchgefahren wäre.