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Schwachstellen enthüllt Umfrage zeigt: Darum sind Ausländer im Norden Magdeburgs besonders unzufrieden

Ausländische und deutsche Magdeburger haben an einer Umfrage zu ihrer Lebenssituation und ihrer Zufriedenheit darüber teilgenommen. Das Ergebnis: Es gibt noch viel Luft nach oben.

Von vs Aktualisiert: 10.05.2023, 11:18
In Magdeburg fühlen sich nicht alle ausländischen Staatsangehörigen wohl. Ihnen fehlt es laut einer Umfrage an Kontakten zu Deutschen. Außerdem erleben sie offenbar hohe Hürden auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Symbolbild:
In Magdeburg fühlen sich nicht alle ausländischen Staatsangehörigen wohl. Ihnen fehlt es laut einer Umfrage an Kontakten zu Deutschen. Außerdem erleben sie offenbar hohe Hürden auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Symbolbild: picture alliance / dpa | Peter Steffen

Magdeburg- Eine Befragung von 612 ausländischen und deutschen Staatsangehörigen in Magdeburg zeigt: Es gibt Luft nach oben im Miteinander. Offenbar wünschen sich Menschen mit Migrationshintergrund aus den Stadtteilen Kannenstieg, Neustädter See, Neue Neustadt und Leipziger Straße vor allem einen stärkeren Austausch mit Magdeburgern und bessere berufliche Perspektiven. Das sind Ergebnisse einer Untersuchung der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Die befragten Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit schätzten insbesondere Bereiche wie das Erlernen der deutschen Sprache, Bildung für sich selbst und die eigenen Kinder sowie Arbeit als sehr wichtig ein. Dennoch gelang es ihnen allem Anschein nach weniger gut als deutschen Befragten, das Bildungssystem erfolgreich für sich zu nutzen, im Kontakt mit Behörden ihre Belange geltend zu machen, Wohnungsangelegenheiten zu regeln, Nachbarschaftskontakte zu pflegen und bei Ärzten die eigene gesundheitliche Situation darzustellen, heißt es in der Studie.

Ausländer in Magdeburg über Diskriminierung

Auch mit ihrer beruflichen Situation und ihren Arbeitsbedingungen seien ausländische Befragte weniger zufrieden, weil sie eher in prekären Arbeitsverhältnissen tätig seien. Die Kinderbetreuung in Kita oder Hort erhielt hingegen höhere Zufriedenheitswerte als bei den deutschen Befragten, so eine Mitteilung der Stadt Magdeburg.

Erfahrungen von Diskriminierung machten die ausländischen Befragten, so das Ergebnis der Umfrage, insbesondere an öffentlichen Orten, im Bereich Wohnen sowie bei Kontakten mit Ämtern und Behörden. Dies zeige, welche Bereiche für Befragte mit ausländischer Staatsbürgerschaft als besonders belastend erlebt würden.

Positiver im Stadtgebiet Leipziger Straße

Im Vergleich mit deutschen Staatsangehörigen, die einen ähnlichen Fragebogen ausfüllten, stellte sich außerdem heraus, dass beide Befragungsgruppen überwiegend soziale Kontakte zu ihren eigenen Landsleuten knüpften. Während ausländische Staats­angehörige jedoch ein verstärktes Interesse daran zeigten, mehr Kontakte zu Deutschen zu finden und auch das Verhältnis zueinander positiver einschätzten, hielten die befragten deutschen Staatsangehörigen soziale Kontakte zu Menschen mit Migrationshintergrund für weniger wichtig und seien gleichzeitig weniger zufrieden mit diesen.

Insgesamt wurden im Stadtgebiet Leipziger Straße positivere Einschätzungen abgegeben als im nördlichen Magdeburg. 

Nach ihren Wünschen gefragt, benötigen Befragte mit ausländischer Staatsbürgerschaft besonders häufig berufliche Perspektiven, Austausch mit Deutschen und jemandem zum Deutsch sprechen sowie Unterstützung in der Schule und Nachhilfekurse für ihre Kinder sowie Information, Beratung und individuelle Unterstützung, um sich in Magdeburg wohlzufühlen.