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Bilanz AOK: Pflegequalität in Heimen schwankt regional stark

Wer in ein Pflegeheim kommt, ist auf eine gute Versorgung angewiesen. Je nach Region gibt es aber große Unterschiede - etwa bei der dauerhaften Gabe von Beruhigungsmitteln, wie die AOK ermittelt hat.

Von dpa 19.09.2023, 12:49
Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur.
Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur. Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

Hannover/Berlin - Bei der Versorgung in Pflegeheimen gibt es laut einer Auswertung spürbare regionale Qualitätsunterschiede - bundesweit, aber auch innerhalb Niedersachsens. Das teilten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) am Dienstag nach einer Analyse von Daten aus der Kranken- und Pflegeversicherung mit. Sichtbar würden die Unterschiede etwa bei der Arzneimittelversorgung, mangelnder Flüssigkeitszufuhr und vermeidbaren Klinikaufenthalten.

So kamen in Niedersachsen knapp 4,9 Prozent aller an Demenz erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen im Jahr 2021 wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr ins Krankenhaus. Damit liegt das Land über dem Bundesdurchschnitt von 3,8 Prozent. Den landesweit auffälligsten Wert stellte die AOK dabei im Emsland fest (7,8 Prozent), den niedrigsten in der Stadt Oldenburg (1,1 Prozent).

Dagegen wurden in Niedersachsen mit 5,9 Prozent der Pflegeheimbewohner weniger Menschen dauerhaft mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln versorgt als im Bundesschnitt (7,6 Prozent). In Wolfsburg lag der Wert mit 10,1 Prozent allerdings deutlich höher. Bei einer Dauereinnahme drohten Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr, die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen, warnte Antje Schwinger vom Wissenschaftlichen Institut der AOK.

Der Anteil der Pflegeheimbewohner, die in ihren 30 letzten Lebenstagen im Krankenhaus behandelt wurden, ging von 46,6 Prozent im Jahr 2017 auf 43,8 Prozent im Jahr 2021 zurück. Der Wert ist jedoch immer noch höher als der für ganz Deutschland (42,0 Prozent).

Der Vorstandschef der AOK Niedersachsen, Jürgen Peter, erklärte, die neue Vernetzung von Routinedaten könne dazu beitragen, die Pflege und die Versorgung zu verbessern. Ausgewertet wurden in Niedersachsen die Daten von etwa 42 000 AOK-Versicherten. Das ist etwas weniger als die Hälfte der laut AOK rund 91.000 Pflegeheimbewohner landesweit.