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Gesundheitsversorgung AOK: Regionale Unterschiede bei Pflegequalität im Heim

Von dpa 19.09.2023, 13:31
Eine Pflegefachkraft legt einen Kompressionsverband an.
Eine Pflegefachkraft legt einen Kompressionsverband an. Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Magdeburg/Berlin - Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner in Sachsen-Anhalt erhalten vergleichsweise selten Beruhigungs- und Schlafmittel über die empfohlene Dauer hinaus. Der Anteil lag einer am Dienstag veröffentlichten Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge hierzulande bei 3,55 Prozent im Jahr 2021. Für die Bundesländer wurde eine Spanne von 3,49 Prozent in Brandenburg bis hin zu 14,91 Prozent im Saarland ermittelt.

„Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden“, erklärte die Leiterin der Pflegekasse bei der AOK Sachsen-Anhalt, Britta Müller. „Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen.“

Bei der Versorgung in Pflegeheimen gibt es laut der AOK-Auswertung spürbare regionale Qualitätsunterschiede: So hatten etwa im Bundesschnitt knapp vier Prozent der Pflegebedürftigen mit Demenz einen Krankenhausaufenthalt wegen unzureichender Flüssigkeitszufuhr. Die Spanne reichte von einem Anteil von 1,84 Prozent in Berlin bis zu 5,32 Prozent in Rheinland-Pfalz. In Sachsen-Anhalt waren es 4,36 Prozent der Demenzkranken.

Ausgewertet wurden Abrechnungsdaten aller elf Pflege- und Krankenkassen der AOK von 2021. Einbezogen wurden damit Angaben zu 350.000 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern über 60 Jahre. In Sachsen-Anhalt gibt es den Angaben zufolge über 700 stationäre Pflegeeinrichtungen. Rund 16.000 Bewohnerinnen und Bewohnern seien bei der AOK Sachsen-Anhalt versichert.

Starke Unterschiede machte die AOK auch innerhalb der Regionen im Bundesland aus: Bei den verordneten Beruhigungs- und Schlafmitteln etwa wurde im Burgenlandkreis mit einem Wert von 0,75 Prozent am wenigsten verordnet, an letzter Stelle steht der Saalekreis mit einem Anteil von 6,01 Prozent. Beim Anteil an Demenzerkrankten, die aufgrund von Dehydration ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, habe an erster Stelle der Burgenlandkreis mit 2,38 Prozent gelegen, der Altmarkkreis Salzwedel mit 8,05 Prozent an letzter Stelle.