Kirche Bischöfin Fehrs übernimmt kommissarisch Ratsvorsitz
Hannover - Nach dem Rücktritt von Annette Kurschus übernimmt die Bischöfin von Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, kommissarisch den Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie war seit 2021 stellvertretende Ratsvorsitzende. Fehrs sagte, für den Rat verbinde sich mit Kurschus' Rücktritt die Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg bei Aufarbeitung und Prävention sexualisierter Gewalt konsequent weiterzugehen. Die 62-jährige Bischöfin würdigte Kurschus' „Geradlinigkeit und Konsequenz“.
Bischöfin Fehrs engagiere sich für den Dialog der Religionen, teilte die EKD am Montag mit. Der Einsatz für sozial benachteiligte Menschen, für Flüchtlinge und für Gewaltopfer sei ihr ein wichtiges Anliegen.
Fehrs ist Mitglied im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD. Die Betroffenen in diesem Gremium waren zuletzt auf Abstand zu Kurschus gegangen.
Kurschus trat sowohl als EKD-Ratsvorsitzende als auch als Präses der Landeskirche von Westfalen zurück. Zuvor war der Druck auf die 60-jährige Theologin enorm gewachsen. Es waren gegen sie Vorwürfe erhoben worden, sie habe schon vor vielen Jahren vom Verdacht eines sexuell übergriffigen Verhaltens durch einen damaligen Kirchenmitarbeiter gewusst. Die EKD-Ratsvorsitzende vertritt rund 19,2 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland.