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Historikerin Jüdische Gemeinde: Nora Goldenbogen gestorben

Viele Jahre lang vertrat sie die Interessen der Jüdinnen und Juden in Sachsen. Jetzt ist Nora Goldenbogen gestorben.

Von dpa Aktualisiert: 26.11.2024, 15:07
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen, ist gestorben. (Archivbild)
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen, ist gestorben. (Archivbild) Robert Michael/dpa-Zentralbild/ZB

Dresden - Die Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Nora Goldenbogen, ist tot. Das teilte das Sekretariat des Verbandes mit. Goldenbogen sei in der Nacht zum Dienstag in einem Krankenhaus in Coswig bei Dresden gestorben. Sie wurde 75 Jahre alt. Mitglieder der sächsischen Staatsregierung drückten ihr tiefes Beileid aus. 

Goldenbogen wurde 1949 in Dresden geboren. Ihre Mutter überlebte nach Angaben des Landesverbandes die Schoah in Rumänien, ihr Vater das Konzentrationslager Sachsenhausen. Als promovierte Historikerin veröffentlichte Goldenbogen zahlreiche Werke zur Geschichte der Jüdinnen und Juden in Dresden, Sachsen und der DDR. Seit 2017 war sie Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden.

Tiefe Betroffenheit über Goldenbogens Tod

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zeigte sich tief betroffen von ihrem Tod. Goldenbogen sei eine herausragende Persönlichkeit des jüdischen Lebens im Freistaat gewesen, teilte der CDU-Politiker mit. Sie habe unermüdlich gegen Antisemitismus gekämpft. Ihr Tod hinterlasse eine schmerzliche Lücke.

 

 

„Mit dem Tod von Nora Goldenbogen ist ein wesentliches Stück der Seele unserer
Gemeinde verloren gegangen“, teilte Katja Kulakowa, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, mit. Goldenbogen hatte die Gemeinde von 2003 bis 2020 geleitet. „Wir werden sie sehr vermissen“, erklärte Kulakowa. 

Kultusminister Christian Piwarz (CDU) würdigte Goldenbogen als eine Kämpferin für Verständigung und gegen das Vergessen. Aus ihrem Erbe erwachse die Verpflichtung, dass Staat und Gesellschaft keine Räume zulassen dürften, in denen Judenfeindlichkeit unwidersprochen bleibe. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) erinnerte an eine hoch engagierte Persönlichkeit, „die sich stets für die Solidarität mit Jüdinnen und Juden in Sachsen eingesetzt hat“.