Wahlen Linke: Zuversicht aus Teilwiederholung der Bundestagswahl
Die Linke hat insgesamt schwere Zeiten und eine Spaltung hinter sich. In Berlin fährt sie bei der kleinen Teilwahl aber ein stabiles Ergebnis ein - und spürt Rückenwind.
Berlin - Der Berliner Linken-Chef Maximilian Schirmer wertet das stabile Wahlergebnis seiner Partei bei der Teilwiederholung der Bundestagswahl als Rückenwind. Die Linke gehe gestärkt in die Europawahl und in die Bundestagswahlen 2025, sagte Schirmer am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Gleichwohl äußerte er sich besorgt über die hohen Zugewinne der AfD in den Wahlbezirken, in denen noch einmal abgestimmt wurde.
„Wir können ganz eindeutig beobachten, dass die Regierungsparteien verloren haben und die Oppositionsparteien gewonnen haben“, sagte der Landesvorsitzende. Viele Menschen hätten Angst wegen hoher Betriebskostennachzahlungen und dass sie ihre Miete nicht mehr zahlen könnten. „Und genau diese Angst wird von den Rechten ausgenutzt. Aber es gibt eben auch auf der Linken Seite eine soziale Alternative und eine soziale Opposition, und die haben die Menschen auch erkannt.“
Die Linke hatte zuletzt bundesweit schlechte Umfragewerte und musste die Abspaltung des Flügels um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht verkraften. Bei der Teilwiederholung der Bundestagswahl in etwa einem Fünftel der Berliner Wahlbezirke legte sie leicht zu und kam insgesamt Berlin-weit nun auf 11,5 Prozent. Wegen der niedrigeren Wahlbeteiligung verlor die Linke allerdings ein Berliner Mandat an den Landesverband Hessen. Das sei bitter für den betroffenen Berliner Abgeordneten Pascal Meiser, der gute Arbeit geleistet habe, sagte Schirmer.
Die Konkurrenz durch das neue Bündnis Sahra Wagenknecht - das bei der Wiederholungswahl nicht auf dem Stimmzettel stand - mache ihm keine Sorgen, sagte Schirmer. Die Linke habe allein in der Hauptstadt in den vergangenen Wochen mehr als 1000 neue Mitglieder registriert. Sie habe sowohl in Neukölln als auch in Lichtenberg dazugewonnen. Die Auseinandersetzungen der vergangenen Monate hinter der Partei. „Und wir machen uns für die Zukunft erstmal keine Sorgen, sondern nehmen den guten Rückenwind mit“, sagte Schirmer.