Extremismus Neonazi-Verein verboten: Razzia in Berlin und Brandenburg
Die weit vernetzten Neonazis haben meist eine eigene Musikszene mit eigenen Konzerten. Beteiligt an solchen Veranstaltungen war auch eine aus den USA stammende Gruppierung.
Berlin/Potsdam - Im Zusammenhang mit dem Verbot des rechtsextremistischen Vereins „Hammerskins Deutschland“ hat die Polizei auch in Berlin und Brandenburg am frühen Dienstagmorgen mehrere Wohnungen durchsucht. Das sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei. Insgesamt betraf die Razzia Führungspersonen in zehn Bundesländern. 700 Polizisten waren im Einsatz.
Die Zahl der Mitglieder des Neonazi-Vereins wird auf rund 130 in ganz Deutschland geschätzt. Das Verbot des Bundesinnenministeriums richtet sich gegen den Verein „Hammerskins Deutschland“ sowie seine regionalen Ableger und die Teilorganisation „Crew 38“. Bei den Durchsuchungen wurden neben Bargeld auch große Mengen rechtsextremer Devotionalien beschlagnahmt.
In Berlin waren am Morgen an zwei Orten insgesamt 25 Polizisten im Einsatz. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung durchsuchte die Polizei die Wohnungen von zwei Rechtsextremisten an der Strausberger Straße in Alt-Hohenschönhausen sowie am Anton-Saefkow-Platz in Lichtenberg.
In Brandenburg wurden Wohnungen von vier Verdächtigen durchsucht, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Potsdam sagte. „Zweimal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, einmal im Barnim und einmal im Havelland.“ Dabei waren etwa 60 Polizisten vom Landeskriminalamt und der Bereitschaftspolizei im Einsatz. „Es geht um Durchsuchungen zum Auffinden von Beweismitteln und dem Durchsetzen der Verbotsverfügung“, sagte die Sprecherin. Informationen zu den Ergebnissen der Durchsuchungen lagen zunächst nicht vor.
Im Brandenburger Verfassungsschutzbericht von 2022 heißt es, die Organisation sei Ende der 80er-Jahre in den USA gegründet worden und agiere international. Aktivitäten in Deutschland seien seit Anfang der 90er-Jahre bekannt. Die Gruppe gehöre der rechtsextremistischen Musikszene an und organisiere Konzerte. In Brandenburg gebe es seit 2017 eine eigene Untergruppe mit etwa zehn Mitgliedern, die einen Kleingarten in Rathenow und ein Privatgrundstück in Gransee nutze. Für größere Events würden neutrale Objekte gemietet. Die Struktur sei seit Jahrzehnten gefestigt und die Mitglieder seien ideologisch überzeugte Rechtsextremisten.
Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilte mit: „Mit dem Verbot der Hammerskins setzt die Bundesinnenministerin ein klares und wichtiges Signal im Kampf gegen Rechtsextremismus. Gerade in der Kampfsport- und Hooliganszene gelingt es Verfassungsfeinden, auf Bauernfang zu gehen und jungen Menschen Ideologien einzutrichtern. Für extremistisches Gedankengut aber darf kein Millimeter Platz sein.“