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„Orange Day“ Zu viel Gewalt an Frauen - Orange Day macht aufmerksam

Die Zahlen sind bedrückend - Gewalt gegen Frauen ist unverändert ein weltweites Problem. Auch in Niedersachsen und Bremen.

Von dpa Aktualisiert: 25.11.2024, 18:53
Anlässlich des Orange Day werden auch viele Gebäude orange angestrahlt. (Archivfoto)
Anlässlich des Orange Day werden auch viele Gebäude orange angestrahlt. (Archivfoto) Friso Gentsch/dpa

Hannover - Zahlreiche Städte in Niedersachsen und Bremen haben ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. An vielen Orten gab es Proteste und Kundgebungen. Die Aktionen fanden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt. Diese gibt es seit 1991 und sie läuft in diesem Jahr für 16 Tage. Sie begann am Montag mit dem sogenannten Orange Day. Viele Gebäude werden an dem Tag in Orange angestrahlt.

„Die Gesellschaft insgesamt ist gefordert, sich ohne Wenn und Aber auf die Seite der betroffenen Frauen und Mädchen zu stellen“, teilte das niedersächsische Sozialministerium mit. Das habe unter anderem die Integrierte Gesamtschule Wilhelmshaven getan. Schülerinnen und Schüler erstellten eine Reihe von Kunstwerken zu dem Thema. Die dazugehörige Wanderausstellung ist im Foyer des Sozialministeriums in Hannover zu sehen. 

Oberbürgermeister Onay macht sich gegen sogenanntes Catcalling stark

Am Rathaus der Landeshauptstadt wurde bereits am Donnerstag ein Banner aufgehängt, das auf sogenanntes Catcalling aufmerksam machen soll. Unter dem Begriff versteht man sexuell anzügliche Sprüche oder Pfeifen gegenüber Frauen, oft auf offener Straße. „Mir ist wichtig, dass insbesondere am "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen" das Rathaus stellvertretend für die gesamte Stadt dieses Statement trägt“, sagt Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). 

Verbale, sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum seien keine Komplimente. Sie beeinträchtigten das Sicherheitsgefühl der Betroffenen stark. Er begrüße, dass sich das Land Niedersachsen dafür einsetzt, dass Catcalling eine Straftat wird. Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei ein gesamtgesellschaftliches Problem, betonte Onay. 

Holzkreuze für getötete Frauen in Braunschweig

Die Zahl der Gewaltopfer in Partnerschaften lag 2023 bei 167.865, wie die Stadt Braunschweig mit Verweis auf das Bundeskriminalamt mitteilte. „Die Betroffenen waren zu 80 Prozent Frauen.“ Sie müssten daher besser vor Gewalt geschützt werden, teilte die Stadt mit.

Auf dem Schlossplatz in der Stadt wurden 155 Holzkreuze aufgestellt. Sie sollen an alle Frauen erinnern, die 2023 von ihren Partnern oder Expartnern getötet wurden. Passantinnen und Passanten können an dem Mahnmal vorbereitete Trauerkarten, Grablichter oder Rosen niederlegen und sich über Hilfsangebote informieren. 

Eine ähnliche Aktion war im südniedersächsischen Northeim geplant, eine Kunstinstallation mit Schuhpaaren, die auf getötete Frauen aufmerksam machen soll. „Das Ende einer Beziehung bedeutet oft nicht das Ende der Gewalt“, ergänzte Lara Neumann von der Beratungsstelle BISS des Landkreises Northeim. Viele Täter würden weiterhin versuchen, Kontrolle auszuüben, etwa durch die Instrumentalisierung von Sorgerechten.

Bremen hisst Flagge mit Sonnenaufgang

In Bremen wurde an der Bürgerschaft eine Flagge gehisst, die auf die Aktion hinweist. Es gibt dafür einen gemeinsamen Beschluss mehrerer Fraktionen, wie das Landesparlament mitteilte. „Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau Opfer häuslicher Gewalt. Fast jeden Tag erfolgt ein Femizid“, sagte Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer (SPD). Als Femizide bezeichnen gesellschaftliche Gruppen Morde, die an Frauen wegen ihres Geschlechts verübt werden. Einen entsprechenden Straftatbestand gibt es in Deutschland bisher nicht.

Das Landeskriminalamt erstellte eine Liste mit Tipps zum Umfeld von Betroffenen. Ganz wichtig sei dabei: „Signalisieren Sie Hilfsbereitschaft! Schildern Sie, was Ihnen aufgefallen ist und zeigen Sie, dass sie sich Sorgen machen.“ Fragen sollten in geschütztem und vertraulichem Rahmen konkret gestellt und dabei kein Druck ausgeübt werden.