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Moderna, Biontech & Co. Corona: In Sachsen-Anhalt verfallen mehr als 200.000 Impfdosen

An vielen Stellen im Land sind Corona-Impfstoffe zum Ladenhüter geworden. Im September drohen nun weitere Impfdosen zu verfallen. Die Linksfraktion kritisiert das Impfmanagement des Landes.

Von dpa 01.09.2022, 14:48
Spritzen für die Covid-19-Impfung liegen in einer Impfstelle in einem Behälter.
Spritzen für die Covid-19-Impfung liegen in einer Impfstelle in einem Behälter. (Foto: dpa/Symbol)

Magdeburg - Seit Beginn der Corona -Impfkampagne im Dezember 2020 sind in Sachsen-Anhalt in den landeseigenen Impfstellen und im Landesverteilzentrum rund 214.000 Impfdosen nicht genutzt worden.

Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Nicole Anger hervor. «Das Impfmanagement funktioniert nicht. Das Ergebnis ist, dass wertvoller Impfstoff vernichtet werden muss. Das ist fatal», sagte Anger der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Bei dem verfallenen Impfstoff handelte es sich zu großen Teilen um das Vakzin des Herstellers Moderna (63,1 Prozent), auch Impfstoffe von Biontech (26,2 Prozent) sowie anderen Herstellern waren betroffen. Grundsätzlich erfolge die Impfstoffbestellung bedarfsgerecht, hieß es vom Sozialministerium. In Zeiten geringer Nachfrage würden nur geringe Mengen Impfstoff bestellt.

Aktuell sind etwa 14.200 Impfdosen in den Landkreisen und kreisfreien Städten vorrätig. Etwa 4700 Impfdosen würden zum Monatsende verfallen, wenn sie bis dahin nicht genutzt werden. «Die Landesregierung scheint die Impfkampagne eingestellt zu haben», sagte Anger. Die Menschen würden nicht mehr animiert, sich impfen zu lassen.

In Sachsen-Anhalt sind 73,6 Prozent der Menschen grundimmunisiert. 57,4 Prozent haben mindestens eine Auffrischungsimpfung erhalten, der bundesweite Durchschnitt liegt bei 62 Prozent.

Sachsen-Anhalt: Weniger Corona-Neuinfektionen werden erfasst

Im Bundesland werden aktuell weiter weniger Corona -Neuinfektionen erfasst. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz für Sachsen-Anhalt am Donnerstagmorgen mit 191,1 an. Eine Woche zuvor hatte der Wert noch bei 232,2 gelegen, vor zwei Wochen wurden 293,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und sieben Tage registriert. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag laut RKI bei 237,3.

Diese Angaben liefern allerdings nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die landesweit höchste Inzidenz gab das RKI am Donnerstagmorgen für die kreisfreie Stadt Halle mit 262,8 an, die niedrigste für den Landkreis Stendal mit 148,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche.

Seit Beginn der Pandemie wurden nach RKI-Angaben landesweit inzwischen 820.803 Infektionen registriert. Die Statistik weist insgesamt 5649 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion im Land aus. Sachsen-Anhalt hat rund 2,17 Millionen Einwohner.