Spendenaufruf Sozialkaufhäuser in Sachsen-Anhalt verzeichnen starke Nachfrage
In Sachsen-Anhalt sind viele Bedürftige auf Sozialkaufhäuser und Kleiderkammern angewiesen. Und durch den Ukraine-Krieg ist die Nachfrage noch einmal gestiegen. Gebraucht wird fast alles.
Halle/Quedlinburg/Magdeburg - Die Sozialkaufhäuser in Sachsen-Anhalt sind stark gefragt. Der Bedarf sei ohnehin sehr hoch, aber seitdem vermehrt Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im März gekommen seien, sei die Nachfrage enorm gestiegen, sagte Heike Angelus, Koordinatorin des Caritas-Sozialkaufhauses in Halle, der Deutschen Presse-Agentur. Es seien aufgrund von Neuanmeldungen allein 600 Kundenkarten an Flüchtlingsfamilien ausgegeben worden.
Zudem sorgen die steigenden Verbraucherpreise dafür, dass sich die Kundschaft verändert. In das Sozialkaufhaus „Kreislauf-Harz“ in Quedlinburg seien früher vor allem viele Hartz-IV-Empfänger gekommen, mittlerweile erschienen aber auch vermehrt Leute, die den Mindestlohn verdienten, berichtete Stephanie Paucke vom Trägerverein Europa Aktionsforum. „Es verändert sich und es wird mehr.“
Große Spendenbereitscaft für Ukraine-Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt lässt wieder nach
Im Sozialkaufhaus in Halle können Kundinnen und Kunden auch Lebensmittel bekommen. „Wir merken, dass die Kundenzahlen gestiegen sind, weil wir jetzt rationieren müssen“, sagte Angelus. Manche Menschen kämen inzwischen statt einmal pro Woche mehrmals. Teilweise warteten sie eine halbe bis dreiviertel Stunde. Mit leeren Händen müssen die Leute den Laden aber nicht verlassen. „Es ist immer irgendwas da - vielleicht nicht unbedingt das, was man sich erhofft hat.“
Die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung war bedingt durch den Ukraine-Krieg überall groß. Auch in der Kleiderkammer in Magdeburg sei sie überwältigend gewesen, sagte die Geschäftsstellenleiterin des DRK-Regionalverbands Magdeburg-Jerichower Land, Britta Goehring. Aber: „Aus Erfahrung wusste ich, dass die große Spendenbereitschaft auch wieder nachlässt.“ Es würden alle Sachspenden benötigt. So bestehe ein großer Mangel bei Männersachen sowie Damen- und Herrenschuhen. „Unterstützen kann man die DRK-Kleiderkammer weithin mit Sachspenden, welche in sich in einem einwandfreien Zustand befinden.“
Gebraucht werde alles außer Bücher, sagte Stephanie Paucke vom Europa Aktionsforum aus Quedlinburg. Insbesondere der Bedarf an Haushaltsgeräten wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Mikrowellen sei groß. Es gebe kaum hochwertige Haushaltsauflösungen, Küchen würden oft ohne Elektrogeräte gespendet. Auch Töpfe und Besteck sind laut Paucke Mangelware.