Ausgrabungen bei Förderstedt Sie wurden vor 4.500 Jahre begraben: Krieger außergewöhnlich gut erhalten
Im Salzlandkreis wird ein Friedhof der Glockenbecherkultur ausgegraben. Jetzt sind drei außergewöhnliche Gräber mit Hinweis auf Jagd oder kriegerische Auseinandersetzung entdeckt worden.
Förderstedt. - Archäologen haben bei Förderstedt (Salzlandkreis) einen rund 4.500 Jahre alten Friedhof mit zehn Gräbern der Glockenbecherkultur entdeckt. Der Friedhof, der zehn Gräber umfasst, wurde im Rahmen der Voruntersuchungen für den Netzausbau der Gleichstromtrasse „SuedOstLink“ freigelegt.
Aktuell sind drei besonders gut erhaltene Bestattungen freigelegt. Die Toten, in gehockter Stellung mit Blick nach Osten beigesetzt, wurden unter einem gemeinsamen Grabhügel bestattet. Frauen lagen auf der rechten, Männer auf der linken Körperhälfte.
Besonders auffällig sind die Beigaben in den Gräbern. In einem Grab fanden Archäologen ein glockenförmiges Keramikgefäß mit einem Durchmesser von etwa 15 Zentimetern, das für die Reise des Verstorbenen ins Jenseits mit Nahrungsmitteln gefüllt war.
Ausgrabungen bei Förderstedt: Gräber außergewöhnlich gut erhalten
In einem anderen Grab entdeckte man eine Armschutzplatte aus Stein, die auf die Bestattung eines männlichen Jägers oder Kriegers hindeutet. Diese Platte schützte den Arm vor der zurückschnellenden Bogensehne.
Das dritte Grab enthält zwei Pfeilspitzen und die schwache Spur eines Köchers, der vermutlich die Pfeile des Verstorbenen aufbewahrte.
Die außergewöhnliche Erhaltung der Gräber ist dem Lösslehm zu verdanken, in dem sie eingebettet waren. Die Gräber lagen ursprünglich tiefer, wurden jedoch bis in den Sand eingegraben und mit unvermischtem Lösslehm verfüllt. Diese Technik trug zur außergewöhnlich guten Erhaltung der Knochen bei.