Archäologie in Anhalt-Bitterfeld Uralte Gräber, einmalige Gruben und mittelalterliche Wüstung freigelegt
Archäologen haben in Großzöberitz (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) beeindruckende Funde gemacht: Zwei bronzezeitliche Hockergräber, eine Grubenreihe und die Überreste eines mittelalterlichen Dorfes wurden entdeckt. Die Grabungen liefern wertvolle Einblicke in die regionale Geschichte.
Großzöberitz. Archäologen haben bei Großzöberitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld zwei mindestens 3.000 Jahre alte Gräber entdeckt. Projektleiterin Dietlind Paddenberg erläuterte, dass es sich um Hockergräber handelt, bei denen die Menschen mit angezogenen Knien auf der Seite liegend bestattet wurden.
Einzigartige Grubenreihen in Großzöberitz entdeckt
Zusätzlich stießen die Archäologen auf eine Reihe von mindestens 30 Gruben. Paddenberg betonte, dass solche Grubenreihen bisher nur in Großbritannien und Mitteldeutschland vorkommen und etwa 3.200 bis 2.600 Jahre alt sind.
Die Grubenreihen bestehen aus rundlichen, ovalen bis rechteckigen Gruben und erstrecken sich über viele hundert Meter. In Großzöberitz wurde eine 145 Meter lange Grubenreihe quer durch das zukünftige Baugebiet freigelegt.
Reste eines mittelalterlichen Dorfes aufgedeckt
Das rund 20.000 Quadratmeter große Areal brachte auch die Überreste eines untergegangenen Dorfes, einer sogenannten Wüstung, zutage. Die Siedlung wurde vermutlich im 14. oder 15. Jahrhundert aufgegeben, möglicherweise aufgrund von Seuchen, kleineren Kriegen oder Klimaveränderungen wie der Kleinen Eiszeit.
Mittelalterliche Funde und laufende Ausgrabungen
Unter den mittelalterlichen Funden befinden sich Hunderte von Keramikscherben aus dem 9. bis 15. Jahrhundert, eine verzierte bronzene Brosche, ein Bronzering, weitere Metallfragmente, ein angespitzter Knochenpfriem und ein Spinnwirtel.
Die seit Juli laufenden Grabungen dauern noch einen Monat und erfolgen vor der Errichtung eines Industriebaues.