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  5. Antikes Wiedergänger-Grab in Sachsen-Anhalt entdeckt

Mysteriöses Fundstück in Sachsen-Anhalt 4200 Jahre altes Geheimnis gelüftet: Das Wiedergänger-Grab von Oppin

Von der Antike bis zum Mittelalter - die Angst vor Wiedergängern prägte Generationen. Ein spektakulärer Fund bei Oppin wirft ein neues Licht auf alte Glaubensvorstellungen. Was verrät uns das 4200 Jahre alte Grab über unsere Ahnen und ihre Furcht vor den Toten?

Von DUR 25.04.2024, 12:33
In Oppin im Saalekreis wurde ein sogenanntes "Wiedergänger-Grab" gefunden. Hier wurden Menschen mit schweren Krankheiten begraben - in der Hoffnung, dass sie nicht von den Toten zurückkehren würden.
In Oppin im Saalekreis wurde ein sogenanntes "Wiedergänger-Grab" gefunden. Hier wurden Menschen mit schweren Krankheiten begraben - in der Hoffnung, dass sie nicht von den Toten zurückkehren würden. Foto: dpa/Heiko Rebsch

Oppin. Das Phänomen der 'Wiedergänger' reicht weit zurück in unsere Geschichte, sogar bis ins antike Griechenland, und fasziniert uns Menschen nachhaltig – nicht erst seit Blockbustern wie 'The Walking Dead'. In Sachsen-Anhalt haben Archäologen gerade ein Grab aus der Zeit entdeckt, das uns in diese fesselnde Welt der Vergangenheit eintauchen lässt. Ein 4200 Jahre altes Grab, das scheinbar dazu diente, die Rückkehr des Toten zu verhindern, eröffnet neue Einblicke in die Glaubenswelt unserer Vorfahren.

Geheimnisvolle Funde in Oppin erzählen von alten Ängsten

In der kleinen Stadt Oppin stießen Forscher auf das Grab eines Mannes, der zwischen 40 und 60 Jahre alt gewesen sein dürfte. Seine letzte Ruhe fand er in einer Position, die nach Osten ausgerichtet war, bedeckt von einem schweren Stein. Diese Praxis war vermutlich ein Versuch, sicherzustellen, dass der Verstorbene nicht zurückkehrt – eine Maßnahme, die auf die Furcht vor Wiedergängern schließen lässt, wie sie in Europa während der mittelalterlichen Pestzeiten weit verbreitet war. Dieses spezielle Grab könnte das erste seiner Art in der Region sein, das der Glockenbecherkultur zugeordnet wird.

Moderne Archäologie trifft auf alte Mythologie

Die Vorstellung, dass Tote als Wiedergänger zurückkehren könnten, veranlasste unsere Vorfahren zu besonderen Bestattungsriten, wie das Begraben auf dem Bauch oder das Durchstoßen mit einer Lanze. Diese Methoden sollten die Untoten daran hindern, aus ihren Gräbern zu entkommen. Das Verständnis für derartige Praktiken gewinnen wir durch fortschrittliche archäologische Arbeit, wie sie aktuell im Rahmen des Ausbaus der Gleichstromtrasse SuedOstLink in Sachsen-Anhalt geleistet wird. Die Ergebnisse dieser Grabungen werden dazu beitragen, das Bild unseres kulturellen Erbes weiter zu schärfen und Licht in die dunklen Ecken unserer Vergangenheit zu bringen.