Archäologie im Saalekreis Sie gingen sehr präzise vor: Raubgräbern aus der Bronzezeit auf der Spur
Raubgräber gab es schon vor Tausenden Jahren. Sie kannten sich aus und gingen planmäßig vor. Der Beweis wurde jetzt bei Grabungen entlang der künftigen Gleichstromtrasse Südostlink im Saalekreis geliefert.
Nauendorf. - Bei Ausgrabungen an der geplanten Stromtrasse Südostlink haben Archäologen in einem rund 3.000 Jahre alten Hügelgrab bei Nauendorf (Saalekreis) Hinweise auf gezielten Grabraub aus der Bronzezeit entdeckt.
Raubgräber vermutlich aus der eigenen Gemeinschaft
Die Täter hatten es offenbar schon vor etwa 3.000 Jahren auf kostbare Schmuckstücke abgesehen, die in bestimmten Körperregionen der Toten vermutet wurden. Die präzise Vorgehensweise deutet darauf hin, dass die Plünderer die Bestattungsplätze kannten und zur damaligen Gemeinschaft gehörten.
Plünderern waren nur Metallgegenstände wichtig
Die Gräber wurden nicht wahllos aufgebrochen, sondern mit einer erstaunlichen Präzision geplündert. Die Täter wussten genau, wo sie suchen mussten, um an die wertvollen Beigaben zu gelangen. Sie konzentrierten sich auf die Stellen, an denen traditionell Schmuck wie Halsringe, Armreifen oder Fußringe angelegt wurden.
Die Tatsache, dass sie die Gräber nicht vollständig ausräumten, sondern gezielt nach den kostbarsten Gegenständen suchten, deutet auf ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung hin.
Die Grabhügel dienten in der Bronzezeit als markante Grabstätten wichtiger Persönlichkeiten und waren von weitem sichtbar. Sie waren nicht nur letzte Ruhestätten, sondern auch Ausdruck des sozialen Status und der Macht der Bestatteten.
Die Plünderer wussten um die Bedeutung dieser Gräber und nutzten ihr Wissen aus, um an wertvolle Metalle und Schmuck zu gelangen. Diese Metalle waren in der Bronzezeit begehrt und dienten nicht nur als Schmuck, sondern auch als Zahlungsmittel und Statussymbole.
Weitere Untersuchungen an der Stromtrasse Südostlink
Der rund 150 Kilometer lange Teilabschnitt der künftigen Stromtrasse durch Sachsen-Anhalt soll noch bis 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.