Winzervereinigung Freyburg-Unstrut Rebstöcke hängen übervoll: Warum das ein Problem für die Weinbauern ist
Die Nachricht klingt erstmal gut: Trauben über Trauben in den Weinbergen der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut. Die Menge bereitet den Weinbauern aber auch Sorgen.

Freyburg. – Wenige Wochen vor dem Start der Weinlese hängen die Rebstöcke übervoll, die Trauben sind gesund. Die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut rechnet mit etwa vier Millionen Litern, nachdem im vergangenen Jahr nur 600.000 Liter zusammengekommen waren.
"Wir wechseln da von einem Extrem ins andere. Das verlangt von den Winzern enorme Flexibilität", erklärte Hauptrebschutzwärtin Franziska Zobel. Sie rechnet damit, dass nach dem Winzerfest in Freyburg am zweiten Septemberwochenende die Lese bei der Winzergenossenschaft mit ihren etwa 380 Mitgliedern und rund 400 Hektar Fläche beginnt.
Winzervereinigung Freyburg-Unstrut: Überproduktion bedroht Qualität
Die übervollen Rebstöcke sind für die Winzer aber nicht nur gute Nachricht, denn eine Überproduktion bedroht auch die Qualität. Die Winzer müssten nun eingreifen und überzählige Trauben vorzeitig abschneiden. So könnten sich die Beeren am Stock besser entwickeln, ablesbar in höheren Mostgewichten, hieß es. Das Mostgewicht gibt den Zuckergehalt an.
Zur Erklärung teilte die Winzervereinigung mit: "Bei Erträgen von weit über 120 Hektolitern je Hektar gehen die Mostgewichte derart in den Keller, dass Qualitätsweine nicht zu erzeugen sind."
Der Gesetzgeber habe eine Obergrenze von 90 Hektolitern je Hektar festgeschrieben. Und die Winzervereinigung Freyburg-Unstrut habe sich noch engere Grenzen gesetzt, um ihre Marktfähigkeit zu bewahren.
"Die liegen mit durchschnittlich 75 Hektolitern je Hektar deutlich über den Mindestanforderungen für Qualitätsweine." Nur so ließen sich Preise erzielen, die die Zukunft der Genossenschaft und ihrer Mitglieder sicherten.