1. SAO
  2. >
  3. Oschersleben
  4. >
  5. Mordprozess in Braunschweig: Zeugenberichte und brisante Funde: Razzia in der Börde im Fokus

Mordprozess in Braunschweig Zeugenberichte und brisante Funde: Razzia in der Börde im Fokus

Ein Zeuge berichtet von rätselhaften Funden und die Glaubwürdigkeit einer Polizistin wird infrage gestellt. Die neuesten Enthüllungen im Fall Christian B. sorgen für Aufsehen. Spuren führen auch in die Börde.

Von DUR. 04.06.2024, 15:43
Der Angeklagte Christian B. kommt in Braunschweig in den Gerichtssaal.
Der Angeklagte Christian B. kommt in Braunschweig in den Gerichtssaal. Foto: Julian Stratenschulte/dpa Pool/dpa

Braunschweig. - Im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder Christian B., der auch im Fall Madeleine McCann verdächtigt wird, wurden Zeugen zu einer Razzia und dem Fund von Beweisstücken auf einem alten Fabrikgelände in Neuwegersleben im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt befragt.

Ein Nachbar berichtete im Landgericht Braunschweig, dass sein Hund eine Fährte auf dem Grundstück aufgenommen und er dort einen Stofffetzen in einem Erdloch gefunden hat. Auf dem Grundstück wurde außerdem ein toter Hund entdeckt, die Ermittler stellten später Tüten mit Datenträgern, Bildern und Schriftstücken sicher, darunter Darstellungen von Kindesmissbrauch.

Mutmaßlicher Mörder hatte Grundstück in der Börde

Der Angeklagte soll das Grundstück Jahre zuvor mit Geld aus einem Einbruch in Portugal gekauft haben. Die Verteidiger des 47-jährigen Deutschen hatten zum Prozessauftakt aber den Antrag gestellt, das Beweismaterial nicht zu verwenden, weil es bei einer rechtswidrigen Durchsuchung gefunden worden sei.

Christian B. werden insgesamt drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern vorgeworfen. Der Prozess weckt besonders großes Interesse, da der Angeklagte auch im Fall der verschwundenen dreijährigen Madeleine McCann unter Mordverdacht steht. Der Maddie-Komplex ist jedoch nicht Gegenstand der aktuellen Verhandlung.

Polizistin als Zeugin: Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit

Eine Polizistin, die als Zeugin auftrat, wurde massiv von der Verteidigung angegriffen, weil sie in Neuwegersleben Fotos ohne richterlichen Beschluss gemacht und weitergeleitet hatte. Es wurden Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit geäußert, und ihre Kontakte zu Ermittlern in anderen Fällen wurden ebenfalls thematisiert.

Unter anderem stand sie wohl im Kontakt mit einem Ermittler im Vermisstenfall Inga, die am 2. Mai 2015 verschwand. 

Das damals fünfjährige Mädchen aus Schönebeck hatte mit der Familie einen Ausflug nach Wilhelmshof bei Stendal gemacht. Es ist unklar, was geschah.