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2. Fußball-Liga Drescher neuer Hertha-Präsident - Dardai mit neuer Aufgabe

Fabian Drescher tritt die Nachfolge von Kay Bernstein als Präsident von Hertha BSC an. Auch ein alter Bekannter erhält ein neues Aufgabengebiet.

Von Thomas Flehmer, dpa 17.11.2024, 18:53
Fabian Drescher wird Hertha BSC in den kommenden vier Jahren als Präsident führen.
Fabian Drescher wird Hertha BSC in den kommenden vier Jahren als Präsident führen. Soeren Stache/dpa

Berlin - Der vom früheren Präsidenten Kay Bernstein eingeführte Berliner Weg bei Fußball-Zweitligist Hertha BSC wird von seinem ehemaligen Gefährten und Vizepräsidenten Fabian Drescher fortgesetzt. Auf der zeitweise hitzigen Mitgliederversammlung im City Cube erhielt der 42 Jahre alte Rechtsanwalt 81,7 Prozent der 3651 gültigen Stimmen bei der Rekordteilnehmerzahl von zwischenzeitlich 4061 Anwesenden. Drescher wurde mit Standing Ovations gefeiert.

„In den letzten Jahren und Monaten wurden neue Strukturen geschaffen und auf sportlicher Ebene wichtige Weichen gestellt. Die Mannschaft ist gespickt aus dem eigenen Nachwuchs. Wir sind auf dem Weg der Gesundung“, sagte Drescher: „Das Wichtigste: Wir haben Vertrauen zurückgewonnen. Wir spüren Zusammenhalt, wie ich ihn noch nie gespürt habe.“

Standing Ovations für Drescher

Der neue Präsident setzte sich mit insgesamt 2983 Stimmen gegen die Unternehmer Uwe Dinnebier (582) und Stepan Timoshin (15) sowie den ehemaligen Hertha-Profi Wolfgang Sidka (64) und Gastronom Olaf Brandt (sieben) durch. Nach der Wahl lud Drescher die Kandidaten ein, trotz der Niederlage in die Arbeit eingebunden zu werden.

Bei der Vorstellungsrunde der Präsidentschaftskandidaten erhielt Drescher bereits nach seiner fünfminütigen Rede Standing Ovations der meisten anwesenden Mitglieder. Dagegen wurden der Unternehmer Stepan Timoshin und der Gastronom Olaf Brandt nach ihren sehr emotionalen Reden zum Teil heftig ausgepfiffen. 

Der Unternehmer Uwe Dinnebier verwies in einem ruhigen Vortrag auf die fehlende wirtschaftliche Expertise im Verein. Dinnebier stellte Hilfe von Sponsoren, die einem Präsidenten Dinnebier eine Summe zwischen 50 und 100 Millionen Euro bereitstellen wollen, in Aussicht.

Als Vizepräsidentin wurde Anne Noske gewählt. Die 40 Jahre alte Pressesprecherin einer Wohnungsbaugesellschaft war bereits Präsidiumsmitglied und früher auch schon stellvertretende Pressesprecherin des Vereins. Sie erhielt 2292 der insgesamt 3007 gültigen Stimmen.

Bestwert bei Mitgliedern

Vor den Wahlen hatte der bis dahin kommissarische Präsident Drescher verkündet, dass 58.147 Personen einen blau-weißen Mitgliedsausweis besitzen. Damit hat der Verein in den letzten zwei Jahren rund 17.000 neue Mitglieder erhalten.

Dank der neuen Mitglieder und einem harten Sparkurs hat Hertha auch die finanzielle Situation ändern können. „Nach Jahren der Verschlechterung ist es uns gelungen, das Jahresergebnis signifikant zu verbessern“, sagte Geschäftsführer Thomas Herrich und sprach von einem Turnaround. „Wir müssen den Weg konsequent weitergehen, damit Hertha weiter gesundet.“

Sparmaßnahmen zeigen erste Erfolge

Herrich verkündete ein um 42 Millionen Euro verbessertes operatives Betriebsergebnis von 0,8 Millionen Euro. Mit harten Sparmaßnahmen zeigte der Kurs erste Erfolge. Zwar wurde mit einem Minus von 33,1 Millionen Euro das eigentliche Ziel von 24,1 Millionen Euro verfehlt, doch Herrich führt das unter anderem auf eine ausgebliebene Zahlung von Investor 777 Partners zurück. Trotz der positiven Werte bleibt die Situation weiter herausfordernd. Hertha muss 2025 eine Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro zurückzahlen.

Zudem verkündete Herrich einen neuen Aufgabenbereich für den ehemaligen Trainer Pal Dardai. Der 48-jährige Ungar wird in den Scoutingbereich eingebunden und soll in Ungarn und Osteuropa den Berlinern zuarbeiten. Der Rekordspieler hatte nach dem Ende seiner dritten Amtszeit als Hertha-Trainer im Sommer Spekulationen geschürt, selbst für das Präsidentenamt zu kandidieren.