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Berlin Zahlreiche Festnahmen bei propalästinensischen Demo

Der Protest gegen den Gaza-Krieg reißt nicht ab. Auch an diesem Wochenende gehen Hunderte Menschen in Berlin auf die Straße. Die Polizei muss mehrfach einschreiten

Von dpa 22.06.2024, 18:42
Menschen nehmen an einer Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Gaza-Genozid“ teil.
Menschen nehmen an einer Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Gaza-Genozid“ teil. Fabian Sommer/dpa

Berlin - Bei propalästinensischen Protesten mit mehreren Hundert Demonstranten ist es in Berlin zu Ausschreitungen gekommen. Insgesamt seien 69 Teilnehmer am Samstag vorübergehend festgenommen worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Es werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung ermittelt. Vier Polizisten seien verletzt worden, ein Beamter sei von einer Glasflasche am Kopf getroffen worden.

Flaschenwürfe und Pyrotechnik

Mit in der Spitze 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Demonstration mit dem Titel „Stoppt den Gaza Genozid“ am Samstagnachmittag laut Polizei die größte Versammlung. Dort kam es auch zu den meisten Vorfällen. Laut Polizei gab es 51 freiheitsbeschränkende Maßnahmen bei der Demo, die am U-Bahnhof Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg startete.

Während der Kundgebung sei es teilweise zu Flaschenwürfen gekommen, auch Pyrotechnik sei geworfen worden. Eine Personengruppe habe sich im Verlauf des Protests auf die Gegenkundgebung „Gegen jeden Antisemitismus“ zubewegt. Die Polizei sei mit Schieben und Drücken dagegen vorgegangen. Ein Pressevertreter sei aus dem Aufzug heraus geschubst und körperlich bedrängt worden. Der Täter wurde nicht ermittelt, die Polizei fertigte eine Strafanzeige.

Verfassungsfeindliche Sprechchöre bei Flashmob

Zuvor war die Polizei bei einer nicht angemeldeten Protest-Aktion im Einkaufzentrum Alexa eingeschritten. Etwa 60 propalästinensische Demonstranten beteiligten sich demnach an der als Flashmob organisierten Kundgebung unter dem Titel „No Money for Israel's crimes!“ (Übersetzt: Kein Geld für Israels Verbrechen). Die Teilnehmer hatten zum Teil Palästina-Fahnen dabei, es seien verfassungsfeindliche Sprechchöre skandiert worden. Elf Menschen seien vorübergehend festgenommen worden, hieß es.

An einer weiteren propalästinensischen Demonstration, die am Oranienplatz in Kreuzberg startete, beteiligten sich laut Polizei etwa 700 Menschen. Bei der Kundgebung mit dem Titel „Solidarität mit Palästina“ seien keine Vorkommnisse registriert worden, hieß es.

Rund 500 Polizeibeamte im Einsatz

Neben den Pro-Palästina-Protesten gab es laut Polizei am Samstag zwei kleinere Demonstrationen gegen Antisemitismus, die überwiegend störungsfrei verliefen. Die Polizei begleitete alle Kundgebungen nach eigenen Angaben mit insgesamt rund 500 Einsatzkräften.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gibt es in Berlin wöchentlich Demonstrationen im Kontext mit dem Gaza-Krieg.