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Bundesliga „Nix Casting“: Grote will Union erstmal einfach retten

Zwei Spiele hat Interimscoach Grote, um den Abstieg von Union Berlin zu verhindern. Läuft es perfekt, ist die Mission schon Samstag erfüllt. Seine Energie will er nicht für andere Dinge verschwenden.

Von Arne Richter, dpa Aktualisiert: 10.05.2024, 14:55
Union Trainer Marco Grote gibt Anweisungen.
Union Trainer Marco Grote gibt Anweisungen. Matthias Koch/dpa

Berlin - Bock, Energie, Vertrauen, Überzeugung. Wer Marco Grote bei seiner ersten Pressekonferenz nach der erneuten Ernennung zum Interimstrainer von Union Berlin zuhörte, der konnte bei dessen Wortwahl keinen Zweifel mehr am Klassenerhalt der Eisernen haben. Da sprüht einer vor Tatendrang, das war in dem engen Medienraum im Stadion an der Alten Försterei am Donnerstag schnell klar. „Moin, hallo, schön, so ist mein Gefühl, so ist die Wiedersehensfreude, so gehen wir die Sache an“, berichtete Grote von seinem Empfang bei Mannschaft und Betreuerstab. Hinweg gepustet hat der Norddeutsche die klamme Stimmung unter seinem glücklosen Vorgänger Nenad Bjelica.

„Sie können sich nicht vorstellen, wie viel Bock ich habe, eine unfassbare Freude. Es steckt eine ganze Menge in mir drin“, sagte der Interimstrainer. Auch die besondere Konstellation, die ihn binnen weniger Tage zum Helden oder zur traurigen Randfigur in der Union-Historie machen kann, will der 52-Jährige nicht als Belastung beschreiben. „Das ist die Geschichte vom 1. FC Köln, dass sie den Druck haben, dass sie das Spiel gewinnen müssen. Wir wollen es ja auch gewinnen“, sagte der Coach.

Rettung am Samstag möglich

Die Berliner könnten mit einem Sieg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) und einem Erfolg von Borussia Dortmund bei Mainz 05 den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga perfekt machen. Köln kann nur mit einem Sieg den fixen Abstieg noch verhindern.

Grote war am Montag nach zuletzt sechs Spielen ohne Sieg zum Nachfolger Bjelicas für den Saison-Endspurt ernannt worden. Der 52-Jährige hatte bereits im November nach der Trennung von Urs Fischer für ein Spiel als Trainer übernommen. Damals gab es ein 1:1 gegen Augsburg. Mit einem weiteren Remis wäre immerhin der direkte Abstieg abgewendet, doch Mainz könnte vorbeiziehen.

Irgendwie sei alles wie damals. Und doch sei alles anders, erzählte Grote in seinem enthusiastischen Schwung an Worten. Der Knackpunkt: Damals war die Saison noch nicht einmal in der Mitte angekommen. Jetzt ist Crunchtime mit noch zwei Spielen: Klassenerhalts-Party mit Retter Grote oder Abstiegsfrust mit Platzhalter Grote. Das sind die Optionen. Eventuell sogar erst nach einer Nerven zehrenden Relegation.

„Nein, ich bin nicht nervös. Das wird die Tage nicht so sein. Das, was ich in mir habe, werde ich übertragen, gemeinschaftlich werden wir das schaffen“, sagte der bisherige U19-Coach der Berliner. Wie im November assistiert ihm Marie-Louise Eta, zudem gehört der langjährige Fischer-Assistent Sebastian Bönig zum neuen Trainer-Trio.

Kein Casting für Dauerjob

Als Bewerbungslauf für eine langfristige Beförderung zum Profiteam über die beiden letzten Spieltage hinaus will Grote seine Aufgabe nicht interpretieren. Obwohl Präsident Dirk Zingler einen Dauerjob nicht ausgeschlossen hatte. „Nix casting“, sagte Grote betont lässig. „Das juckt mich nicht, der 1. FC Köln juckt mich. Die Aufgabe reizt mich. „Was, wie, wo irgendwann ist, damit beschäftige ich mich null Komma null“, sagte er.