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Internationale Ermittlungen Haftstrafen nach Fällen versuchten Uhrenraubs - dennoch frei

Die Täter sitzen auf dem Motorroller und reißen Autofahrern bei geöffnetem Fenster die Uhr vom Arm. Hinter der Masche soll die Camorra aus Neapel stecken. Im Prozess spielt das keine Rolle.

Von dpa 23.10.2024, 14:34
Im Uhrenraub-Prozess gegen ein Trio gab es Urteile. (Symbolbild)
Im Uhrenraub-Prozess gegen ein Trio gab es Urteile. (Symbolbild) Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Sie sollen von Italien nach Berlin gereist sein, um hochwertige Armbanduhren zu erbeuten. Wegen bandenmäßigen Raubes sind zwei Männer im Alter von 46 und 41 Jahren zu Haftstrafen von drei Jahren verurteilt worden, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Eine 50-jährige Frau sprach das Amtsgericht Tiergarten der Beihilfe schuldig und verhängte eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten.

Mit der Entscheidung blieb das Gericht jeweils unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte drei Jahre und vier Monate Haft für die Männer gefordert, ein Jahr und zehn Monate auf Bewährung für die Frau.

Vor allem aber sollten die verurteilten Italiener im Gefängnis bleiben. Das Amtsgericht hob jedoch die Haftbefehle auf. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, ist das Trio damit wieder auf freiem Fuß. Die Betroffenen mussten allerdings zunächst zurück in die Haftanstalt, um jeweils persönliche Dinge abzuholen, wie es hieß.

Raub per Motorroller geplant 

Laut Anklage war es Aufgabe der Männer, mit Motorrollern an zuvor ausgespähten Autos heranzufahren und deren Fahrer dazu zu bringen, die Fensterscheibe herunterzulassen. Dann sollte diesen schlagartig die hochwertige Uhr vom Handgelenk gerissen werden. 

Aufgabe der Frau soll es gewesen sein, eine Unterkunft in der Hauptstadt zu organisieren. Zwei Raubüberfälle nach dem Muster scheiterten jedoch im vergangenen Juni. Die Beschuldigten kamen in Untersuchungshaft. 

Verteidigung bestreitet mögliche Verbindung zu Mafia 

Der Berliner Polizei war die Masche laut Staatsanwaltschaft bereits vor mehr als drei Jahren aufgefallen. Es folgten Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit Frankreich, Spanien, Italien, der Schweiz, Österreich und Griechenland. Dabei wies vor allem die italienische Polizei darauf hin, dass derartige Taten europaweit von der Camorra aus Neapel gelenkt würden. Die Täter selbst müssen nicht automatisch der Mafia angehören, hieß es von der Berliner Staatsanwaltschaft bei Anklageerhebung im September.

Im Prozess spielte eine mögliche Verbindung zur Mafia nach Gerichtsangaben jedoch keine Rolle. Die Verteidigung des Trios habe diese bestritten. Die angeklagten Taten hingegen gestanden die Beschuldigten nach den Angaben vor Gericht.