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Erdgasförderung vor Borkum Umweltschutzverbände klagen gegen Genehmigung für Stromkabel

Ein Stromkabel soll eine geplante Erdgasförderplattform in der Nordsee mit Windenergie versorgen. Umweltschützer sehen durch das Kabel die Meeresnatur in Gefahr - nun kommt der Fall vor Gericht.

Von dpa 26.07.2024, 11:28
Umweltschutzverbände gehen vor Gericht gegen ein Stromkabel für eine geplante Erdgasförderplattform in der Nordsee vor Borkum vor. (Archivbild)
Umweltschutzverbände gehen vor Gericht gegen ein Stromkabel für eine geplante Erdgasförderplattform in der Nordsee vor Borkum vor. (Archivbild) Sina Schuldt/dpa

Hannover/Borkum - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) klagt zusammen mit weiteren Umweltschutzverbänden gegen eine kürzlich bestätigte Genehmigung für ein Stromkabel, das eine geplante Erdgasförderplattform in der Nordsee vor Borkum anbinden soll. Die Umweltschützer fürchten, dass das Kabel schützenswerte Unterwasserbiotope und Riffstrukturen zerschneiden und unwiederbringlich zerstören wird. Deshalb sei beim Verwaltungsgericht in Oldenburg Klage gegen die Genehmigung eingereicht worden, teilte die Umwelthilfe mit. Außerdem sei ein Eilverfahren zum Schutz der Riffe beantragt worden.

Ein Sprecher des Verwaltungsgerichtes bestätigte auf Anfrage den Eingang. In den Verfahren erhielten nun die Beteiligten die Möglichkeit, Stellung zu nehmen. „Wann über die Verfahren entschieden wird, ist noch nicht absehbar“, teilte der Gerichtssprecher weiter mit. 

Umwelthilfe: „Katastrophale Fehlentscheidung“

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte das Kabel ursprünglich bereits 2022 genehmigt. Mit dem Kabel will der niederländische Energiekonzern One-Dyas eine Plattform zum anvisierten Start seiner Erdgasförderung Ende dieses Jahres mit Windenergie vom benachbarten Offshore-Windpark Riffgat versorgen. Die Umwelthilfe legte gegen die Genehmigung kürzlich Widerspruch ein. Dies hatte eine aufschiebende Wirkung. Am Freitag vergangener Woche reagierte darauf der Landesbetrieb und bestätigte die Genehmigung in einer geänderten Fassung.

Der Leiter Energie und Klimaschutz der Umwelthilfe, Constantin Zerger, sagte in einer Mitteilung zu der Klage, es sei aus der Zeit gefallen, neue Gasbohrungen in der Nordsee zu beginnen, während sich die Klimakrise weiter zuspitze. „Wir brauchen schlicht und ergreifend kein zusätzliches Erdgas, um die Energieversorgung abzudecken. Mit unserem Eilantrag fordern wir die Landesregierung auf, diese katastrophale Fehlentscheidung noch abzuwenden und die Gasbohrungen vor Borkum zu verhindern“, sagte Zerger. Das Genehmigungsverfahren für die Gasbohrungen selbst läuft auf deutscher Seite noch. 

Die Klage der Umwelthilfe wird nach Angaben des Verbandes auch vom BUND Niedersachsen und der Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“ unterstützt.