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Ehemaliger Grenzstreifen Wo früher Stacheldraht war - Campen am Grünen Band möglich

In Thüringen verläuft mit 763 Kilometern mehr als die Hälfte des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens. Er ist heute ein Naturrefugium, ein Erinnerungsort und man kann nun dort auch übernachten.

Von dpa Aktualisiert: 03.07.2024, 17:20
Campen, wo früher Stachedraht war. Aus er innerdeutschen Grenze wurde das Grüne Band.
Campen, wo früher Stachedraht war. Aus er innerdeutschen Grenze wurde das Grüne Band. Martin Schutt/dpa

Lichtenhain/Gräfenthal - Campen, wo früher DDR-Grenzsoldaten patrouillierten: In Thüringen ist in Lichtenhain/Gräfenthal im Kreis Saalfeld-Rudolstadt der erste von mehreren geplanten Trekking- und naturnahen Übernachtungsplätzen am Grünen Band nutzbar, wie das Umweltministerium mitteilte. 

In Thüringen verläuft mit 763 Kilometern mehr als die Hälfte des insgesamt rund 1400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, der heute als Grünes Band ein Naturrefugium und Erinnerungsort an die deutsche Teilung ist. Er hat im Freistaat den Status als Naturmonument. 

Die Übernachtungsmöglichkeiten seien von Wanderern gut erreichbar und unkompliziert zu buchen. Umweltminister Bernhard Stengele habe bereits eine „Probenacht im Zelt“ verbracht. Der Trekkingplatz im Kreis Saalfeld-Rudolstadt sei eine guter Start- oder Zielpunkt für ausgiebige Wanderungen, so der Grünen-Politiker. 

Weitere Trekkingplätze sollen folgen

Die Vize-Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Thüringen, Carlotta Schulz, sprach von einem Trekkingplatz an einem geschichtsträchtigen Ort. Er befinde sich an einer ehemaligen Grenzerhütte, die von der Grenzöffnung im Winter 1989 bis Sommer 1990 durch die bayerischen Grenzpolizei genutzt worden sei. 

Laut Ministerium sollen bis 2025 möglichst viele Übernachtungsplätze entlang des Grünen Bandes eingerichtet werden. Geplant sei noch 2024 die Eröffnung eines naturnahen Übernachtungsplatzes in Truckendorf und eines Platzes am Generalsblick in der Gemeinde Frankenblick, beides im Kreis Sonneberg. 

Naturräume und die einzigartige Kulturlandschaft, die Streuobstwiesen, Bergwiesen und Wälder seien nun durch sanften Tourismus erlebbar, so Anja Zachow von den Naturfreunden Thüringen zu dem ersten Platz. Das Projekt Trekkingplätze am Grünen Band werde von den Naturfreunden koordiniert. Neben der Grenzerhütte Lichtenhain gebe es bereits Möglichkeiten auch bei Blankenstein oder beim Geopfad Pinsenberg in Krölpa.

Nur eine Übernachtung möglich 

Eine Übernachtung auf dem ersten Trekkingplatz am Grünen Band kostet nach Ministeriumsangaben 15 Euro für die erste Person und 5 Euro für jede weitere. Er habe Platz für drei Zweipersonenzelte, Infrastruktur und sei nur für eine Nacht buchbar.

Beim Grünen Band handelt es sich um eine Perlenkette verschiedener Biotope mit insgesamt 1200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten, aber auch um den vielerorts noch erhaltenen Kolonnenweg sowie die Wachtürme der DDR-Grenzposten.