Schuldneratlas Zahl der überschuldeten Verbraucher in Sachsen rückläufig
Anders als vorhergesagt geht die Zahl der überschuldeten Menschen in Deutschland zurück. Die Experten von Creditreform sehen dafür einen ernsten Grund.
Neuss/Leipzig - Die Zahl der überschuldeten Verbraucherinnen und Verbraucher in Sachsen ist binnen Jahresfrist leicht gesunken. Das geht aus dem von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Neuss vorgestellten „Schuldneratlas Deutschland 2024“ hervor. Insgesamt waren im Freistaat 270 000 Menschen betroffen, 7 000 weniger als im Jahr zuvor. Von einer Überschuldung ist dann die Rede, wenn Verbraucher ihre Schulden über einen längeren Zeitraum nicht mehr zurückzahlen können.
Landesweit am geringsten ist die Überschuldungsquote im Erzgebirgskreis (6,31) sowie den Landkreisen Bautzen (6,44) und Sächsischer Schweiz Osterzgebirge (6,78). Die Landeshauptstadt Dresden hat eine Quote von 7,51, Leipzig von 9,86. Chemnitz ist das landesweite Schlusslicht mit 10,68. Den schlechtesten Wert in Deutschland hat Bremerhaven (18,12), den besten der bayerische Landkreis Eichstätt mit nur 3,5 Prozent.
In den vergangenen Jahren ist die Überschuldung in Deutschland zurückgegangen. Dennoch ist die Lage für einzelne Gruppen laut Creditreform weiterhin schwierig. Geringverdiener machen demnach die hohen Energie- und Lebensmittelpreise zu schaffen. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind der Studie zufolge auch Jüngere sowie alleinerziehende Frauen. Insgesamt sind allerdings Männer häufiger überschuldet.
Für seinen „Schuldneratlas“ wertet Creditreform anonymisierte Daten aus amtlichen Registern, von Online-Händlern und anderen Quellen aus. Der von den Experten im vergangenen Jahr für 2024 vorausgesagte starke Anstieg bei der Überschuldung blieb damit aus.
Der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, sieht für dafür einen ernsten Hintergrund: „Die deutschen Verbraucher sind verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Deshalb halten sie ihr Geld zusammen.“ Anschaffungen würden vielfach verschoben. Die Ursache dafür seien die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage, die Politik der Bundesregierung, der Krieg in der Ukraine sowie die Wahlen in den USA.