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  5. ÖPNV-Warnstreik in Sachsen-Anhalt: Verdi bestreikt Magdeburg, Halle und Co.

Mehr Lohn für Beschäftigte Auch Magdeburg betroffen: Neuer Verdi-Warnstreik im ÖPNV am Mittwoch

Am Mittwoch kann es in einigen Regionen Sachsen-Anhalts zu Behinderungen im ÖPNV kommen. Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Was Fahrgäste jetzt wissen müssen.

12.07.2022, 08:15
Verdi hat am Mittwoch erneut zu Warnstreiks im ÖPNV aufgerufen.
Verdi hat am Mittwoch erneut zu Warnstreiks im ÖPNV aufgerufen. dpa

Magdeburg/dpa - Für Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi in Sachsen-Anhalt erneut zu Warnstreiks im kommunalen öffentlichen Personennahverkehr aufgerufen.

„Offensichtlich hat der Warnstreik am vergangenen Freitag noch keine nachhaltige Wirkung erzielt. Entsprechend werden wir den Druck erhöhen müssen“, erklärte Verhandlungsführer Paul Schmidt.

In der zweiten Runde der Verhandlungen über die Entgelte war am Montag keine Einigung erzielt worden. Die Vorstellungen der Tarifpartner lägen nach wie vor weit auseinander.

ÖPNV-Streik in Sachsen-Anhalt am Mittwoch: Diese Regionen sind betroffen

Betroffen sein sollen ganztägig die Hallesche Verkehrs AG, die Dessauer Verkehrsgesellschaft, die Magdeburger Verkehrsbetriebe und die PVG Burgenland sowie bis 14.00 Uhr die Magdeburger Verkehrsgesellschaft.

Verdi fordert für die ÖPNV-Mitarbeiter eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro sowie eine Anhebung des Lohns von Auszubildenden um 150 Euro im Monat. Die Verhandlungen betreffen laut Schmidt etwa 2.000 Beschäftigte.

Verdi fordert mehr Geld für ÖPNV-Beschäftigte

„Uns ist sehr wohl bewusst, dass die ÖPNV-Betriebe finanziell unter erheblichen Druck stehen“, erklärte Schmidt weiter. „Das gilt für die Beschäftigten aber auch.“ Bund und Land müssten den Nahverkehr vernünftig finanzieren.

Wenn der ÖPNV Zukunft haben und Treiber der Verkehrswende sein solle, reichten günstige Tickets und neue Fahrzeuge nicht aus. Das werde nur gemeinsam mit den Beschäftigten gelingen.

Bis zu 500 Beschäftigte beim Verdi-Warnstreik am Freitag

Am Freitag kam aufgrund der Warnstreiks in Magdeburg, Halle und dem Burgenlandkreis der innerstädtische öffentliche Nahverkehr nahezu zum Erliegen.

In Dessau konnte laut Schmidt ein Subunternehmer das Angebot teilweise aufrechterhalten. In der Summe beteiligten sich laut Schmidt etwa 500 Beschäftigte an dem Warnstreik.

Wann steht mir bei einem Streik im Nahverkehr eine Entschädigung zu?

Laut der Verbraucherzentrale können Fahrgäste, die wegen eines Bahnstreiks nicht pünktlich an ihrem Ziel ankommen, je nach Verspätung einen Teil des Fahrpreises oder sogar den kompletten Fahrpreis erstattet bekommen. as regelt die EU-Fahrgastverordnung VO (EG) Nr. 1371/2007.

Die genaue Entschädigungssumme hänge davon ab, wie verspätet der Fahrgast ans Ziel gekommen ist. Auf den Seiten der Verbraucherzentrale heißt es: "Bei einer Verspätung von mehr als 60 Minuten muss Ihnen die Bahngesellschaft kostenlos Erfrischungen und Mahlzeiten in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit anbieten, sofern sie im Zug oder im Bahnhof verfügbar oder lieferbar sind." Sollte es vom Unternehmen nichts geben, so können Fahrgäste selbst etwas kaufen und die Rechnung aufbewahren.

Wichtig ist, sich Verspätungen immer von Mitarbeitern der Unternehmens bestätigen zu lassen. Dafür hat das Unternehmen spezielle Verspätungsbescheinigungen vorbereitet. Alternativ können auch Screenshots oder Fotos der Anzeigetafel geltend gemacht werden, um die Verspätung zu beweisen.

Streik im ÖPNV: Was, wenn ich nicht an mein Ziel komme?

Auch in diesem Fall seien Fahrgäste laut der Verbraucherzentrale nicht ganz aufgeschmissen. "Im Nahverkehr hat die Deutsche Bahn in der Vergangenheit schon einmal Taxifahrten von größeren Bahnhöfen aus für ihre Passagiere organisiert. Dann suchen Mitarbeiter der Bahn mehrere Passagiere mit identischen Fahrtzielen, um je ein Taxi voll zu machen", heißt es.

Sich auf eigene Faust ein Taxi zu suchen sei jedoch nicht ratsam. Es gebe einige Einschränkungen, denn das Bahnunternehmen muss nicht jede Taxirechnung zahlen. Ebenso verhält es sich mit dem spontanen Einstieg in Fernverkehrszüge. Angebote wie diese müssen seitens der Bahn kommuniziert werden. Oftmals werden auch Sammelbusse zur Verfügung gestellt, um die Passagiere alternativ zu befördern. Fahrten mit dem eigenen Auto können nicht erstattet werden.