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tradition Osterfeuer und Eiersuche: Diese Osterbräuche sind typisch für Sachsen-Anhalt

Ostern hat als christliches Fest zahlreiche regionale Traditionen hervorgebracht. Auch in Sachsen-Anhalt sind verschiedene Bräuche lebendig geblieben. Ein Überblick:

Von dpa 14.04.2022, 06:56
Bunte Eier gehören zur Ostertradition.:
Bunte Eier gehören zur Ostertradition.: Foto: dpa/Symbol/Christin Klose

Magdeburg - Diese Osterbräuche kennt jeder: Eier bemalen und verstecken oder die bunten Eier an einen Baum hängen. „Es gibt in Sachsen-Anhalt noch mehr Bräuche“, sagte die wissenschaftliche Referentin beim Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (Bonn), Annette Schneider-Reinhardt. Dazu gehöre etwa das Osterspiel in der Stiftskirche in Gernrode (Landkreis Harz).

Grundlage für das Osterspiel ist eine Art Drehbuch, das im 11. Jahrhundert im Damenstift Gernrode entstand. Im Jahr 1972 wurde in einem Archiv in Berlin-Dahlem eine Abschrift aus dem Jahr 1502 entdeckt. Seit Ostern 1989 führt die Gemeinde das Osterspiel in der Stiftskirche auf. Allerdings gebe es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie keine Aufführung, sagte Pfarrer Andreas Müller.

„Ein alter Brauch aus Franken, der mittlerweile auch bei uns praktiziert wird, ist das Schmücken von Brunnen mit Ostereiern und grünen Girlanden, zum Beispiel in der Gemeinde Petersberg bei Halle“, sagte Schneider-Reinhardt. „Das Ganze stammt aus der Tradition der Brunnenreinigungen, die im Mittelalter im Frühjahr durch den Brunnenmeister durchgeführt wurden.“ Nach der Reinigung sei das Wasser als Lebensspender und Zeichen des Neuanfangs gesegnet worden. „Noch heute wird in der Osternacht das Wasser vom Priester gesegnet, und Christen nehmen sich etwas davon nach Hause.“

"Ostereier-Trudeln" und Osterfeuer in Sachsen-Anhalt nach Corona

Im Harz, in der Gegend um Westerhausen gibt es für die Kinder die Tradition des „Ostereier-Trudelns“. Die Eier werden als Wettbewerb an Berghängen heruntergerollt. „In der Tradition sind auch Osterfeuer beliebt. Gerade nach Corona wird diese Tradition stark nachgefragt“, sagte die Volkskundlerin. „Zunehmend wird in Städten mit katholischen und evangelischen Gemeinden die Karfreitagsliturgie ökumenisch, also zusammen gefeiert.“ In der Dübener Heide gibt es das so bezeichnete Osterwasserholen in der Nacht zum Ostersonntag.

„Übrigens, hat der Brauch, zu Ostern Eier zu verschenken, verschiedene Ursprünge und ist nicht germanisch-heidnischen Ursprungs“, sagte Schneider-Reinhardt. Das Ei habe bereits früh in der Kulturgeschichte als Lebensquell gegolten. Im alten Ägypten seien schon bunte Eier bekannt gewesen, erklärte sie. „Eier waren auch eine beliebte Zinsabgabe zu Ostern und wurden dann von den Klöstern auch wieder an Bedürftige verteilt. In Europa kamen im 13. Jahrhundert erstmals rote Ostereier auf.“