Archäologie in Sachsen-Anhalt Sensation im Burgenlandkreis: Archäologen stoßen auf Zeugnisse uralter Opferpraktiken
In Krisenzeiten hielten steinzeitliche Menschen rätselhafte Rituale ab. Deren Spuren sind noch nach Jahrtausenden erkennbar, wie jetzt archäologische Grabungen im Burgenlandkreis zeigen.

Gerstewitz. – Archäologen haben bei Gerstewitz nahe Weißenfels rund 5.000 Jahre alte Opfergruben entdeckt. Die Gruben im Burgenlandkreis stammen aus der Salzmünder Kultur der Jungsteinzeit und wurden im Vorfeld des Baus der Stromtrasse Südostlink freigelegt.

Insgesamt wurden zwölf Gruben gefunden, die zwei bis 2,5 Meter tief und zwei bis drei Meter im Durchmesser sind. Sie enthalten Reste abgebrannter Häuser, Hundeknochen und menschliche Schädel, die offenbar Teil ritueller Zeremonien waren.
Grabungen bei Gerstewitz: Ofen besonders auffällig
Besonders auffällig ist ein umgewidmeter Ofen, der als Grabstätte für zwei Menschen diente. Die Toten wurden zuvor längere Zeit aufgebahrt und dann in die Grube gelegt.

Die Menschen der Salzmünder Kultur waren Ackerbauern und Viehzüchter, die ihre Ahnen in Rituale einbezogen, um in Krisenzeiten Kraft und Schutz zu erhalten. Dabei wurden auch Rinder und Hunde geopfert.
Region um Salzmünde als letzte Zufluchtsstätte?
Die Region um Salzmünde könnte eine letzte Zufluchtsstätte gewesen sein, da dort bereits vor 13 Jahren ähnliche Funde gemacht wurden. Die archäologischen Untersuchungen entlang der 170 Kilometer langen Teilstrecke der Südostlink-Trasse in Sachsen-Anhalt sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.