"Durch Buschwerk überwuchert" Vergessener Vulkan entdeckt! Wörlitz speit wieder Feuer
Im Wörlitzer Gartenreich stößt man immer wieder auf faszinierende Geheimnisse. Bei systematischen Erkundungen wurde ein über Generationen vergessener, künstlich geschaffener Vulkan freigelegt

Wörlitz - Landschaftsarchäologen haben im Wörlitzer Park einen zweiten künstlichen Vulkan entdeckt.
"Erste Anhaltspunkte fanden sich bei einer Parkbegehung in diesem Frühjahr, das war ein glücklicher Zufall", sagte Landesarchäologe und kommissarischer Direktor des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, Harald Meller. "Nachdem die Anlage entschlüsselt werden konnte, wurde sie nun wieder sichtbar gemacht."
Kein Hinweis in schriftlichen Quellen auf Vulkan
In den zeitgenössischen Quellen gibt es keinen Hinweis auf das Bauwerk. "Durch Buschwerk überwuchert, geriet der erste Vesuv über die Jahrzehnte in Vergessenheit. Dabei ist es die erste gebaute Reiseerinnerung des Fürsten Franz", sagte Meller.

Im Jahr 1766 bestieg Leopold III. Friedrich Franz, Fürst von Anhalt-Dessau (1740 bis 1817), im Rahmen seiner Grand Tour den Vesuv und besuchte die Ausgrabungsstätten in Pompeji und Herculaneum. Unmittelbar nach seiner Rückkehr wurde 1767/68 der Vulkan am Ufer des Wörlitzer Sees erbaut.
Ein Vulkan bricht im August aus
Über 20 Jahre später entstand von 1788 bis 1794 der erste künstliche, funktionstüchtige Vulkan in Europa. Den ersten Ausbruch gab es am 10. August 1794, dem Geburtstag des Fürsten.
Danach ruhte der Wörlitzer Vesuv, bis er 2005 reaktiviert wurde. Jetzt wird der Vulkan am 15. und 16. August 2025 wieder „Lava“ speien. Das Spektakel ist der Höhepunkt im Jubiläumsjahr "25 Jahre Unesco-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz".
Der Fürst hatte den Wörlitzer Park ab 1764 schrittweise über Jahrzehnte als ersten Landschaftspark im englischen Stil auf dem europäischen Festland anlegen lassen. Der 17 Meter hohe künstliche Vulkan steht auf der Insel Stein am östlichen Ausläufer des Wörlitzer Sees und zieht jährlich Tausende Besucherinnen und Besucher an.
Die originale Statue des Bergmannes ist noch bis zum 30. November in der Sonderausstellung "Vulkane, Götter, Großsteingräber" im Haus der Fürstin zu sehen.