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Verkehrskonzept Adventsverkehr ohne Carolabrücke: Tram statt Auto

Hunderttausende Menschen sind zur Weihnachtszeit täglich in Dresden unterwegs. Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke wurde ein neues Verkehrskonzept nötig.

Von dpa Aktualisiert: 12.11.2024, 19:16
Für die Weihnachtszeit sind Dresdner wie auch Besucher aufgerufen, möglichst das Auto stehen zu lassen.
Für die Weihnachtszeit sind Dresdner wie auch Besucher aufgerufen, möglichst das Auto stehen zu lassen. Sebastian Kahnert/dpa

Dresden - Vor Weihnachten ist Dresden traditionell ein beliebtes Reiseziel. Besonders der Striezelmarkt - der älteste deutsche Weihnachtsmarkt - begeistert jedes Jahr aufs Neue. Im vergangenen Jahr zählte er etwa zwei Millionen Besucher. Nicht nur deswegen ist das Verkehrsaufkommen in Dresden in der Adventszeit höher. Doch nach dem Teileinsturz der Carolabrücke fällt eine zentrale Verkehrsachse weg. Deshalb gibt es ein Verkehrskonzept für die kommende Adventszeit. Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) stellte es vor.

Adventsverkehr in Dresden 

Alleine auf dem Striezelmarkt erwartet die Stadt vom 27. November bis zum 24. Dezember rund 90.000 Besucher pro Tag. Es gibt zahlreiche weitere Weihnachtsmärkte. Entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen: Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) rechnen in der Weihnachtszeit mit 730.000 Fahrgästen pro Tag - 120.000 Fahrgäste mehr als gewöhnlich. Zusätzlich nimmt laut Schätzungen der Stadt auch der Autoverkehr an den Adventssamstagen durch die zahlreichen externen Besucher um 20 Prozent zu. In der Adventszeit kommen demnach vier von fünf Autos in der Innenstadt von außerhalb.

Die Carolabrücke ist seit dem Teileinsturz komplett gesperrt. Sie bestand aus drei Verkehrssträngen. Der westliche Zug C mit Straßenbahntrasse brach in der Nacht zum 11. September ein. Wie es mit den beiden noch stehenden Brückenzügen, über die zuvor mehr als 10.000 Autos täglich passierten, weitergeht, wird Mitte Dezember entschieden.

Das ist für den Autoverkehr geplant

Das Verkehrskonzept sieht vor, dass möglichst viele Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um zum Weihnachtsmarkt zu kommen. Wer von außerhalb mit dem Auto kommt, ist angehalten, außerhalb des Zentrums einen der 2.300 zusätzlich geschaffenen Parkplätze zu nutzen - und dann in Bus oder Bahn umzusteigen. 1.200 der Plätze stehen am Ostragehege bei der Messe Dresden westlich der Altstadt zur Verfügung. Von dort aus fahren die zusätzliche Straßenbahnlinie 20 sowie die Linie 10 in die Innenstadt.

Wer dennoch mit dem Auto im Zentrum unterwegs ist, muss wie in jedem Jahr die einseitige Sperrung der Wilsdruffer Straße, die am Striezelmarkt vorbeiführt, einplanen. Diese wird jedoch von 22 Uhr bis 9:30 Uhr aufgehoben. Als Ausweichmöglichkeit wird der Verkehr in der entsprechenden Richtung über das Terrassenufer geleitet, das ab dem 20. November wieder für Autos frei ist.

Für Reisebusse wurde zusätzlicher Parkraum an der Marienbrücke geschaffen, hieß es. Durch die Verlagerung des Weihnachtszirkus entstehen dort 130 Busstellplätze - und damit 60 Prozent mehr als bisher.

Lösung für den Fahrradverkehr

Viel kritisiert wurde in den vergangenen Wochen seit Einsturz der Carolabrücke das fehlende Konzept für den Fahrradverkehr. Hier ist nun eine Lösung gefunden, die laut der Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, auch langfristig Bestand haben wird. „Das ist keine Adventslösung im Speziellen“, sagte sie.

Auf der Altstädter Elbseite werden Radfahrer als Ausweichstrecke zum Elberadweg - anders als der Autoverkehr in beiden Richtungen - über das Terrassenufer geführt. Auf der gegenüberliegen Neustädter Elbseite wird der Radverkehr auf dem Abschnitt zwischen der Augustusbrücke und der Carolabrücke vom Ufer weg in die parallel verlaufende Köpckestraße geleitet. In den Bereichen der Weihnachtsmärkte ist das Radfahren nicht gestattet. Die Augustusbrücke bleibt für den Autoverkehr weiterhin gesperrt. Sie ist als zentrale Ader für den Radverkehr zwischen Alt- und Neustadt vorgesehen. 

Tourismus im Advent

Neben den unzähligen Tagesausflüglern nutzen viele Gäste die Weihnachtszeit auch für einen längeren Aufenthalt in Dresden. Der Dezember war vergangenes Jahr laut Angaben des Statistischen Landesamtes mit knapp 460.000 Übernachtungen der besucherstärkste Monat. 

Bedenken, dass es durch den Einsturz der Carolabrücke und das hohe Verkehrsaufkommen einen Rückgang der Besucherzahlen geben könnte, sieht der Vorsitzende vom Tourismusverband Dresden, Sebastian Klink, nicht. „Trotz der Umstände läuft es gut“, sagte er. Überrascht habe ihn, dass es neben der ein oder anderen Frage von vielen Touristen Zuspruch gegeben habe. Für die Adventszeit sei er zuversichtlich. „Das ist immer ein Highlight für uns, wir sind auch in diesem Jahr voller Vorfreude.“

Ähnlich sieht das auch Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Sachsen. Seiner Ansicht nach wird die Situation bisher gut gemanagt. „Kommunikation ist das wichtigste, das hat die Stadt immer gemacht“, sagte Klein. Die Einheimischen seien gut informiert. Wichtig sei es nun, den Gästen zu kommunizieren, dass es trotz des Einsturzes gut möglich ist, nach Dresden zu kommen.