Fernsehen Alte und neue Flammen: Das ARD-Format „Feuerwehrfrauen“
Anja ist eine vorbildliche Feuerwehrfrau. Allerdings tut sie sich schwer, Entscheidungen zu treffen. Als man sie dann zur Übergangschefin einer Freiwilligen Feuerwehr macht, fällt das plötzlich auf.
Berlin (dpa) - Anja (Nadja Becker) ist geschieden und Mutter von zwei Kindern, sie arbeitet in ihrem Heimatort im Hamburger Umland für eine Bank und ist begeistert in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Als Ortswehrführer Rainer (Merlin Sandmeyer) sie nach seinem Unfall für einige Monate zur Gruppenführerin macht, kommt das beim ehrgeizigen Kollegen Olli (Fabien Tietjen) und dem Neuzugang Meike (Katja Danowski) nicht so gut an. Die burschikose Ex-Soldatin gerät schon beim ersten Rettungseinsatz mit der eher vorsichtigen Anja aneinander. Doch schließlich schaffen die beiden Frauen es gemeinsam, einen Mann vor dem Sprung aus dem Fenster zu retten. Etwas später, bei einem Brand, begeht Anja allerdings einen großen Fehler.
Das neue Format „Feuerwehrfrauen“ beginnt mit dem Pilotfilm „Phönix aus der Asche“ am Freitag (13.9.) um 20.15 Uhr im Ersten. Die zweite Folge „Heim gesucht“ läuft am übernächsten Freitag (20.9.).
Regisseur Martin Busker (44, „Zoros Solo“) hat die beiden ersten Filme dieser neuen Reihe mit viel Sinn für Emotionen und Dramatik inszeniert. Daneben geht es natürlich um die Befindlichkeiten der Figuren - da schlagen die Flammen auch mal hoch. Allmählich werden allerlei Geheimnisse gelüftet, diverse Beziehungen und lang zurückliegende Geschehnisse offenbart. Ohne gehörige Traumata geht es dabei auch nicht - und oh Wunder: Sie werden allesamt in 90 Minuten gelöscht, bewältigt oder ausgeräumt.
Nadja Becker (45, „Väter allein Zuhaus“) und Katja Danowski (50, „Rentnercops“) spielen ihre Figuren mit sichtbarem Einsatz. Während die eher redselige Anja daheim zwei pubertierende Kinder zu versorgen hat, muss sich die stillere Meike um einen ziemlich großen Hof mit vielen Milchkühen kümmern. Warum sich die beiden Hauptfiguren zunächst nicht leiden können, bleibt ebenso unerfindlich wie der Umstand, dass es nach einer kurzen Phase des gegenseitigen Vertrauens gleich wieder ordentlich kracht. Zum Glück büxt eine Kuh namens Erika öfters mal aus und sorgt für lustige Momente.
Das ist alles nett und schön, aber für einen Freitagabend doch von geradezu erschreckender Harmlosigkeit. Im Grunde werden viel zu viele Themen angerissen, ohne dabei allzu sehr in die Tiefe zu gehen - und alles wird mit Klimpermusik abgelöscht. Wenn es denn mit diesem Format weitergehen soll, dann wären weitere Folgen wohl besser im Vorabendprogramm aufgehoben. Dann kann es - getreu einem hier verwendeten Motto - weiter heißen: „Gut Schlauch“.