Archäologie Details der Bauten auf Klostergelände von Posa freigelegt
Auf dem ehemaligen Gelände des Klosters in Posa haben Archäologen die Überreste der Bauten ausgegraben. Alte Fassaden, Fußböden und Farbe sollen mehr über die Vergangenheit erzählen.
Zeitz (dpa/sa) – - Archäologen haben auf dem ehemaligen Klostergelände Posa bei Zeitz im Burgenlandkreis umfangreiche Details der Bauten freigelegt. „Einige Bereiche des Südflügels der Klausur sind in unerwartet gutem Erhaltungszustand“, sagte Grabungsleiter und Archäologe Holger Rode. „Außerdem ist die Nordfassade des Kreuzgangs auf einer Länge von etwa 10 Metern noch etwa 70 Zentimeter hoch erhalten. Imposant sind die in Quadermauerwerk ausgeführten Strebepfeiler zum Kreuzhof hin.“ Zudem seien an der Innenseite des Kreuzgangs Reste von Verputz erhalten.
Das Benediktiner-Kloster Posa wurde 1114 errichtet. Im Jahr 1573 wurde es in Folge der Reformation aufgelöst. Aus der Klosterzeit ist das Gästehaus erhalten. Die Kirche wurde abgetragen und die Steine 1657 als Baumaterial für das Schloss Zeitz verwendet.
Die Fußböden des südlichen Kreuzgangflügels sind nach Angaben von Rode fast vollständig erhalten. Ein roter Ziegelsplitt-Estrich imitiere einen roten Marmorboden. Fehlstellen im Estrichboden deuteten die Lage von Grabplatten an, die als wertvolles Baumaterial entnommen wurden. „In den bis zu 1,80 Meter mächtigen Schuttschichten über den Ruinen fanden sich größere Sandsteine, die offensichtlich bei der Bergung von Baumaterial übersehen wurden oder zu schwer waren“, sagte Rode.
Ebenso fanden sich Teile der Gewölberippen des Kreuzgangs mit Resten von roter Farbe sowie ein Schlussstein der ehemaligen Kreuzgangeinwölbung. Auf seiner Schauseite sind Weinlaub und Trauben dargestellt. Sie verweisen auf die lange Geschichte des örtlichen Weinbaus.
Die Funde stammen den Experten zufolge aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Mehrere Keramikscherben stammen aus dem 9. Jahrhundert, der frühesten Besiedlungszeit des Geländes. Ein großer eiserner Schlüssel von 28 Zentimetern Länge aus dem 12. oder 13. Jahrhundert wurde auf dem Fußboden des Ostflügels der Klausur ausgegraben.
Untersuchungsergebnisse der vergangenen Jahre deuten darauf hin, dass sich in Posa im 9. und 10. Jahrhundert eine Burg von erheblicher Bedeutung befand, in der bereits im 10. Jahrhundert ein erster Kirchenbau errichtet wurde, der jedoch am Ende des 11. Jahrhunderts abbrannte. „Ziel der weiteren Grabungen ist es, mehr über diese ältere Kirche zu erfahren“, sagte Rode.
Die Forschungsgrabung des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt läuft seit 2017. Im Sommer helfen Archäologie-Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen einer Lehrgrabung. Seit 2013 nutzt der Verein „Kultur- und Bildungsstätte Kloster - Posa e.V.“ das Areal des ehemaligen Klostergeländes.