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Klimakrise Erster größerer Waldbrand der Saison im Süden Brandenburgs

Kiefernwälder, trockener Boden und Wind: Brandenburg hat seit Jahren immer wieder mit Waldbränden zu kämpfen. Bereits jetzt ist die längere Atempause für die Feuerwehrleute vorbei.

Von dpa Aktualisiert: 19.03.2023, 10:51
Ein Feuerwehrmann bearbeitet nach einem Waldbrand den Waldboden mit einer Hacke.
Ein Feuerwehrmann bearbeitet nach einem Waldbrand den Waldboden mit einer Hacke. Daniel Schäfer/dpa/Symbolbild

Schenkendöbern - Trotz der Niederschläge der vergangenen Wochen hat Brandenburg den ersten größeren Waldbrand der Saison zu verzeichnen. Das Feuer brach am Samstag bei Pinnow im Kreis Spree-Neiße aus. Nach Angaben des Waldbrandschutzbeauftragten des Landes, Raimund Engel, loderte das Feuer auf einer Fläche von fast 5000 Quadratmetern. Dutzende Feuerwehrleute aus den umliegenden Ortschaften waren im Einsatz. Für die kommenden Tage sieht der Experte erst einmal eine geringere Gefahr.

Das Feuer am Samstag umfasste etwa ein halbes Fußballfeld. Laut Engel hatte es von einer Böschung auf ein Waldstück übergegriffen. Trockenes Laub und Gras und dazu Wind lasse die Gefahr von Waldbränden wieder steigen, beschrieb Engel. Zudem sei die Sonneneinstrahlung bereits stark. Das sei nicht ungewöhnlich für das Frühjahr. „Wir müssen vorbereitet sein. Man muss jederzeit damit rechnen, dass irgendwo was passiert“, warnte er. Die ganz große Frühjahrstrockenheit herrsche aber noch nicht vor.

In 13 der 14 Brandenburger Landkreise galt am Samstag nach Angaben des Umweltministeriums aktuell die mittlere Gefahrenstufe drei. Am Sonntag änderte sich die Gefahrenlage. In neun Kreisen galt Stufe drei, in fünf die geringe Stufe zwei. Die Stufen werden unter anderem anhand von Niederschlag, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Temperatur berechnet. Die Waldbrandsaison beginnt im März und dauert bis September. Zwei Waldbrandzentralen in Brandenburg überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe 3. Neben Zossen im Süden gibt es den Standort Eberswalde (Barnim).

Engel warnte mit Blick auf den eingesetzten Frühjahrsputz in den Gärten vor der Verbrennung von Laub in der Nähe von Wäldern. Es müsse ein Abstand von 50 Metern zum Wald eingehalten werden, betonte der Waldbrandschutzbeauftragte. Die zwei Waldbrandzentralen des Landes würden derzeit häufig Rauchentwicklungen von Gartenfeuern erkennen.

105 optische Sensoren auf ehemaligen Feuerwachtürmen, Aussichtstürmen und Mobilfunkmasten reagieren in Brandenburg als Frühwarnsystem „Fire Watch“ auf beginnende Feuer. Allein 53 von ihnen sind im Süden installiert und über Richtfunk miteinander verbunden. Alle sechs Minuten scannen sie 360 Grad für Panoramabilder ab. Bei der Überwachung arbeitet Brandenburg auch mit angrenzenden Bundesländern zusammen. Für die kommenden Tage sieht der Waldbrandschutzbeauftragte eine geringere Gefahrenlage. Sonneneinstrahlung fehle und es kühle durch Bewölkung ab, stellte Raimund Engel dar.

Im vergangenen Jahr hatten über 500 Waldbrände die Feuerwehrleute wochenlang beschäftigt - davon galten neun als Großschadenslagen. Zudem ist kein anderes Bundesland so stark mit alter Munition belastet wie Brandenburg. Ein Problem bei der Räumung der mit Kampfmittel belasteten Flächen ist unter anderem fehlendes Fachpersonal. Auch Kiefernwälder und trockene Böden tragen zu einem hohen Waldbrand-Risiko bei. Das Land plant unter anderem den Aufbau eines Waldbrand-Kompetenzzentrums. Dort soll es um Prävention, die Planung von Einsätzen und eine bessere Koordinierung gehen.