Kultur Franckesche Stiftungen nehmen sich Kultur des Streitens vor

Halle - Die Franckeschen Stiftungen in Halle richten ihren Fokus auf die Kultur des Streitens. Streiten gehöre zum menschlichen Miteinander und zur Demokratie. „Eine offene Gesellschaft lebt von der Debatte über strittige Fragen“, sagte der Direktor der Franckeschen Stiftungen, Thomas Müller-Bahlke, am Donnerstag. Aus diesem Grund werde die Kultur des Streitens 2023 zum Jahresthema. Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen rund um die Jahresausstellung, es gehe um historische wie auch gegenwärtige Perspektiven.
Die Jahresausstellung werde am 18. März unter dem Motto „Streit. Menschen, Medien, Mechanismen im 18. Jahrhundert und heute“ eröffnet. Das Streiten heute werde mit dem Streiten im Jahrhundert der Aufklärung in Beziehung gesetzt. Die Schau wird bis zum 4. Februar 2024 zu sehen sein.
Geplant sind den Angaben zufolge unter anderem eine Museumsnacht am 6. Mai, Gesprächsrunden etwa mit dem Autor Ingo Schulze und dem Moderator Frank Plasberg. Zudem soll es unter dem Titel „Austauschkultur Francke“ einen Treff für ukrainische Familien geben. Das Projekt solle Einstiege in die Ausstellungen sowie das Kultur- und Vermittlungsprogramm ermöglichen. Bei Bedarf würden auch Hilfsangebote vermittelt.
Die Stiftungen sind ein Ort für die Kultur. Der Ursprung liegt aber in der Bildung: Gründer August Hermann Francke (1663-1727) errichtete 1695 die Stiftungen als Sozial- und Bildungswerk. In der Schulstadt mit Internaten, Wirtschaftsgebäuden, Kinderkrankenhaus, Betrieben und einer Bibeldruckanstalt wurden Arme, Bürgerliche und Adelige nach modernen Methoden unterrichtet. Tausende Waisen fanden Zuflucht. Heute sind auf dem Areal Schulen und Kitas sowie Internate, ein Mehrgenerationenhaus, wissenschaftliche Einrichtungen und die Bundeskulturstiftung ansässig.