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Bundesliga Hertha sortiert sich nach Abstieg neu: Dardai-Frage

Die Lizenzfrage ist noch nicht geklärt. Aber Hertha BSC sortiert sich neu. Der Jugendkurs wird forciert. Jetzt warten alle auf eine Entscheidung von Pal Dardai.

Von Arne Richter und Sebastian Stiekel, dpa Aktualisiert: 29.05.2023, 12:03
Fahne von Hertha BSC weht im Wind.
Fahne von Hertha BSC weht im Wind. Andreas Gora/dpa/Archivbild

Berlin - Über allem schwebt die große Ungewissheit der ungeklärten Lizenzfrage. Doch bei Hertha BSC sind es die kleinen Zeichen, die Mut machen sollen für eine bessere Zukunft. Am Montag posierte Sportdirektor Benjamin Weber mit Pascal Klemens für ein Foto in der Geschäftsstelle des Fußball-Zweitligisten. Die Vertragsverlängerung des 18 Jahre alten Innenverteidigers bis 2026 galt es zwei Tage nach dessen Profi-Debüt beim 2:1 zum Bundesliga-Abschied beim VfL Wolfsburg zu feiern.

Weber und Klemens lächelten für das obligatorische Foto mit dem Spielertrikot freundlich in die Kamera. Doch die insgesamt merkwürdig dunkle Aufnahme vor einer schlaffen Hertha-Fahne und dem Bild des Brandenburger Tors in Grautönen sah wenig nach Aufbruch aus.

Ob und wann Klemens nochmal für Hertha in der Bundesliga spielen wird, kann derzeit niemand seriös sagen. Es sind eben die Tage der Ungewissheit bei den Berlinern. Daran wird sich bis zu der am 21. Juni erwarteten Lizenzentscheidung durch die Deutsche Fußball-Liga auch wenig ändern. Hertha muss bis dahin den Liquiditätsnachweis erbringen.

Neben der Unterschrift von Klemens gab es andere geklärte Personalien am Pfingstwochenende. Stevan Jovetic und Chidera Ejuke verlassen den Verein wie der kürzlich nach einem Disput mit Trainer Pal Dardai suspendierte Ivan Sunjic. Angreifer Florian Niederlechner bleibt hingegen als weiterer Routinier nach Peter Pekarik. „Wir haben schon vor Wochen mehrere Gespräche geführt, die waren sehr gut. Wir haben Scheiße gebaut. Und ich bin einer von denen, die versuchen wollen, das wieder gutzumachen“, begründete Niederlechner sein Bleiben in Berlin.

Ein ganz wichtiges Signal wird in dieser Woche noch erwartet. Alle blicken auf Pal Dardai. Die Indizien sprechen dafür, dass der 47-Jährige als Chefcoach bleibt. Es wäre ein Zeichen nach innen wie außen. „Jeder weiß, was er an Pal Dardai hat. Er ist eine Vereinsikone. Jeder Fan liebt ihn“, sagte Niederlechner. Keiner kennt den Club so gut wie der Ungar. Keiner hätte bei einem möglichen Holperstart in der 2. Liga so viel Kredit. „Nächste Woche kriegt man mit, ob wir weiterarbeiten oder nicht“, sagte Dardai.

Auch für Klemens wäre die Fortsetzung des Engagements wichtig. Dardai hat einen Draht zu den jungen Spielern. In Wolfsburg deutete er das alternativlose Personalkonzept schon mal an, ließ neben Innenverteidiger Klemens auch noch Torwart Tjark Ernst (20), Stürmer Ibrahim Maza (17) und Angreifer Tony Rölke (20) spielen.

Hertha-Jungstars, zu denen auch Akteure wie Marton Dardai (21), Jessic Ngankam (22) oder Linus Gechter (19) zählen, sollen und müssen angesichts der leeren Kasse ein Pfeiler für die Bundesliga-Rückkehr sein. „Die jungen Spieler sind gut bei Hertha BSC. Man muss ihnen eine Chance geben und auch ein bisschen Geduld haben“, sagte Dardai.

Maza ist jetzt schon der große Hoffnungsschimmer. Sein Bundesliga-Premierentor in Wolfsburg untermauerte dies noch einmal. Dardai hält große Stücke auf den potenziellen Spielmacher. „Ibo war schon in der U16 mein Spieler“, erklärte Dardai. „Ich habe damals zu ihm gesagt: Wenn du weiter so faul bleibst, schaffst du gar nichts. Du hast ein Talent wie kein anderer beim Nachwuchs von Hertha BSC. Das ist unbeschreiblich. Ein Talent von Gott“, sagte Dardai. Überirdischen Beistand können die Berliner derzeit gut gebrauchen.