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Kanalrohre Klima-Innovationspreis geht an Beton-Unternehmen

Das Land Niedersachsen hat seinen Klima-Innovationspreis an ein Beton-Unternehmen vergeben. Es kommt bei seiner Produktion für Kanalrohre ohne ein sonst übliches Mittel aus.

Von dpa 28.11.2024, 20:00
Für die Herstellung von Betonrohren wird üblicherweise Zement benötigt, bei dessen Produktion viel CO2 entsteht. (Symbolbild)
Für die Herstellung von Betonrohren wird üblicherweise Zement benötigt, bei dessen Produktion viel CO2 entsteht. (Symbolbild) Jan Woitas/dpa

Göttingen - Für die Entwicklung eines zementfreien Betonrohrs hat ein Unternehmen aus Steinfeld bei Vechta den Klima-Innovationspreis des Landes Niedersachsen gewonnen. Die Firma Berding Beton erhielt die Auszeichnung in Göttingen für ihr Produkt next.beton, wie die Veranstalter mitteilten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und zeichnet niedersächsische Betriebe aus, die „zeigen, dass im Klimaschutz eine Chance für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirtschaft liegt“, wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte.

Für sein Kanalrohr setzt das Unternehmen statt Zement sogenannte Geopolymere ein. Dabei handelt es sich um mineralische Bindemittel, die aus Hochofenschlacke - einem Nebenprodukt der Stahlproduktion - gewonnen werden.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) bezeichnete die bereits zugelassene Innovation als absoluten Meilenstein. Trotz technischer Fortschritte könnten in der extrem CO2-intensiven Herstellung weiter nicht alle Emissionen vermieden werden. Zement sei aber sonst ein wesentlicher Bestandteil von Beton. Bei dem zementfreien Betonrohr werden nach Unternehmensangaben 70 Prozent CO2-Emissionen eingespart.

Regionaler Preis für Medizinprodukt

Parallel zum Klima-Innovationspreis wurde in der Stadthalle in Göttingen auch der Innovationspreis der Region Göttingen Northeim vergeben. In drei Kategorien sowie bei zwei Sonderpreisen wurden Gewinner ausgezeichnet. Die Sieger erhielten jeweils 3.000 Euro. In diesem Jahr hatten Unternehmen aus ganz Deutschland 132 Innovationen eingereicht.

In der Kategorie „Gründer*innen und Jungunternehmer*innen“ belegte Avocet Biosciences aus Göttingen mit ihrer sogenannten RNA-Schere den ersten Platz. Das Produkt soll RNA-Viren zerstören können. Damit sollen künftig Viren und ihre Mutationen effektiver bekämpft und Medikamente schneller entwickelt werden können.

Bei den Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern gewann die Triqbriq AG aus Stuttgart. Das Unternehmen stellt unter anderem aus Schad- und Altholz Bauteile als Alternative zu Ziegelsteinen her. Bei den Firmen mit mehr als 20 Mitarbeitern ging der Preis an Kortmann Beton aus Schüttorf in der Grafschaft Bentheim, das ebenfalls einen zementfreien Geopolymer-Beton entwickelte.

Der Sonderpreis „Integration und Soziales“ ging an die gemeinnützige Firma Bücher-Heimat, die in Bad Harzburg hauptsächlich mit Ehrenamtlichen unter anderem Bücher verkauft und Lesungen anbietet. Der „Messtechnik“-Sonderpreis ging an das Start-up Histomography aus Göttingen, das ein 3D-Gewebemikroskop zur besseren Diagnostik von etwa Tumoren entwickelt hat.