Gesundheit Krankenkasse: Grippe-Impfquote der über 60-Jährigen sinkt
Grippe-Impfungen können vor schweren Verläufen schützen und sind vor allem für Risikogruppen empfohlen. Doch seit einiger Zeit kennt die Impfquote der Älteren nur eine Richtung.
Hannover - Menschen im Alter über 60 in Niedersachsen lassen sich nach Zahlen der Techniker Krankenkasse immer seltener gegen die Grippe impfen. In der Grippesaison 2023/2024 seien landesweit 45 Prozent der bei der Kasse versicherten über 60-Jährigen gegen Influenza geimpft worden - das entspreche 124.221 Menschen, teilte die Krankenversicherung mit. Damit sei die Impfquote, die in der Saison 2022/2023 noch bei 46 Prozent und in der Saison 2021/2022 bei 50 Prozent der über 60-Jährigen gelegen habe, erneut gesunken.
„Grippe ist keine harmlose Erkältung“
Die Zahlen gehen nach Angaben der Versicherung aus dem aktuellen Infektionsreport der Techniker Krankenkasse und des Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen in Göttingen zurück. Insgesamt zählt die Kasse nach eigenen Angaben in Niedersachsen mehr als 963.900 Versicherte.
„Im bundesweiten Vergleich liegt Niedersachsen aktuell zwar knapp über der durchschnittlichen Impfquote von 43 Prozent, dennoch ist das Land weit entfernt von dem Ziel der Europäischen Kommission, die eine Impfquote von 75 Prozent bei Seniorinnen und Senioren empfiehlt“, sagte Sabrina Jacob, die kommissarische Leiterin der niedersächsischen Techniker-Landesvertretung. Sie betonte: „Eine Grippe ist keine harmlose Erkältung.“
Impfung für Risikogruppen empfohlen
Die Ursache für den Rückgang der Impfquote bei den über 60-Jährigen ist nach Angaben einer Sprecherin der Kasse unklar. Vermutet werde aber eine Impfmüdigkeit nach der Corona-Pandemie.
Jacob sagte, vor allem für Risikogruppen sei eine Impfung der beste Schutz, um schwere oder sogar lebensgefährliche Verläufe zu verhindern. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeimpfung demnach etwa für Menschen ab 60 Jahren, Schwangere vom zweiten Schwangerschaftsdrittel an sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal.
Nachholeffekt in den vergangenen beiden Wintern
„Das Infektionsgeschehen bei Erkältungskrankheiten hat sich durch die Corona-Pandemie verändert und ist dynamischer geworden“, sagte Jacob. Ein deutlicher Nachholeffekt in den vergangenen beiden Wintern habe die Zahl von Atemwegsinfektionen wie Grippe, Bronchitis und Corona landesweit steigen lassen.