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Besuch der Bildungssenatorin Nach Brandbrief: Günther-Wünsch sagt Schule Unterstützung zu

In einem Brandbrief hat das Kollegium der Friedrich-Bergius-Schule um Hilfe gerufen. Nach einem Besuch sagt die Bildungssenatorin Unterstützung zu. Elternvertreter wollen abwarten, was sich ändert.

Von dpa 25.11.2024, 11:34
Das Kollegium der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau hat in einem Brandbrief über die schwierige Situation dort berichtet. (Archivfoto)
Das Kollegium der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau hat in einem Brandbrief über die schwierige Situation dort berichtet. (Archivfoto) Leonie Asendorpf/dpa

Berlin - Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau nach einem Gespräch mit Lehrkräften, Schulleitung und Elternvertretern Unterstützung zugesagt. Zuvor hatte das Kollegium in einem Brandbrief Probleme mit aggressiven, gewaltbereiten und bildungsfernen Schülern geschildert, die zum Teil kein Deutsch sprechen und zuvor noch nie eine Schule besucht haben.

Günther-Wünsch sagte, es sei bei dem Treffen darüber gesprochen worden, wie Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten geholfen werden könne, sie zu fördern, zu begleiten und zu einem Schulabschluss zu bringen. 

Erste Maßnahmen sollen noch dieses Jahr umgesetzt werden

Sie habe zugesagt, zu prüfen, welche Programme es dafür gebe. „Ich gehe fest davon aus, dass wir dieses Jahr noch einige der Maßnahmen umsetzen können werden.“ Mit anderen sei erst im nächsten Schulhalbjahr zu rechnen.

Die Schule hatte der Schulaufsicht unter anderem mehr Lehrer für Unterricht in geteilten Klassen vorgeschlagen, aber auch eine feste Schulpsychologin zusätzlich zu den Sozialpädagogen, eine bessere Hofaufsicht gegen aggressive Schülergruppen und einen Pförtner am Eingang.

Günther-Wünsch sagte, sie nehme die Forderung ernst, dass man sich einen Pförtner wünsche. Beim Thema Personal werde sie schauen, wie der Schule temporär Unterstützung angeboten werden könne. 

Die Senatorin kündigt weiteren Besuch an

Die Situation sei nach ihrer Wahrnehmung „weniger dramatisch als konstruktiv“, so die CDU-Politikerin. „Das Kollegium hat eine Vorstellung, wie man der Schule helfen kann, wie man unterstützen kann und darum geht es.“ Günther-Wünsch kündigte an, sie sei nicht das letzte Mal an der Schule gewesen, sondern werde wiederkommen.

Gesamtelternvertreter Andreas Thewalt sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Gespräch mit der Senatorin sei „recht offen“ gewesen. „Es war in Teilen kontrovers, aber am Schluss dann doch konstruktiv.“ Noch ist aus seiner Sicht allerdings offen, welche Folgen es haben wird: „Es werden jetzt verschiedene Dinge angegangen, um Verbesserungen zu ermöglichen“, sagte Thewalt. „Und dann muss man gucken, ob das trägt und was dabei herauskommt.“

„Es ist das mutigste Schulkollegium der Stadt“

Für den Brandbrief zeigte Thewalt mehr als nur Verständnis: „Es ist das mutigste Schulkollegium in der Stadt. Das muss man sich ja trauen, sowas zu machen“, sagte er. „Ich habe Respekt vor dem Mumm, den die haben.“

Auch der Schulleitung attestierte Thewalt, „kompetent, sehr engagiert und zugewandt“ zu sein. „Die machen eine hervorragende Arbeit, aber wenn sie mit Bleiwesten herumlaufen müssen, kommen sie an ihre Grenzen.“ So weit sei es zwar noch nicht. „Aber jetzt wird es Zeit, dass es besser wird.“

An der sogenannten Integrierten Sekundarschule von der 7. bis 10. Klasse mit etwa 400 Schülern im Bezirk Tempelhof-Schöneberg hatte das Lehrerkollegium mit seinem Alarmbrief auf die schwierigen Zustände dort aufmerksam gemacht. 

Trotz strenger Hausordnung und Schulpädagogik und einem großen Einsatz der Lehrer komme die Schule immer mehr an ihre Grenzen, heißt es darin. Es gebe eine „bedrohliche Gewaltbereitschaft und verbale Übergriffe“ vor allem der männlichen Schüler. Die Schule müsse zunehmend die Polizei rufen, um bei eskalierenden Situationen etwa nach Schulschluss vor dem Schulgebäude einzugreifen.

Kollegium beklagt „massive Verhaltensauffälligkeiten“

In dem Brandbrief war die Rede von „massiven Verhaltensauffälligkeiten und ungebührlichem, asozialen Unterrichtsverhalten“. Die größte Angst vieler Schüler und Schülerinnen sei, beim Toilettenbesuch „in kompromittierenden Situationen“ von anderen Schülern mit eigentlich verbotenen Handys an der Trennwand vorbei fotografiert oder gefilmt zu werden. 

Laut einer dem Brief angefügten Tabelle häuften sich in den ersten zwei Monaten nach den Sommerferien bis Anfang November 489 unentschuldigte Fehltage der Schüler an, 517 Mal wurde ein Schüler oder eine Schülerin während des Unterrichts zu einem der Sozialpädagogen geschickt.