Gesellschaft Neues Konzept Semperopernball: Mehr Tanz, weniger Preise
Querelen um umstrittene Ordensverleihungen und dann noch Corona. Nach Turbulenzen folgte eine Neuaufstellung und nun gibt der Dresdner Ballverein Fans glamouröser Ballnächte einen Vorgeschmack auf die nächste Ausgabe.

Dresden - Es soll wieder mehr getanzt werden: Mit einer festlichen Matinee hat der Dresdner Semperopernball seine neuen Ideen und Pläne für den 16. Ballabend im kommenden Jahr präsentiert. „Es ist ganz klar. Es muss sich auch alles irgendwie weiterentwickeln. Man darf nicht stehenbleiben“, sagte der erste Vorsitzende des Ballvereins, Wolf-Dieter Jacobi, am Freitag in Dresden.
Der Verein habe sich sehr viel mit den Erwartungen, Hinweisen und Kritik der Ballgäste beschäftigt und sei zu dem Entschluss gekommen, den Fokus wieder mehr auf das Ballerlebnis - statt auf Preisverleihungen - zu setzen. Am 23. Februar kommenden Jahres erwarten die Organisatoren Prominenz aus Politik, Kultur und Showbusiness. Unter dem Motto „Lasst uns tanzen!“ kündigte der Ballverein eine internationale Show für die rund 2500 Gäste sowie die zum Openairball vor dem Haus erwarteten 15.000 Menschen an.
Dabei sein wird etwa der mexikanische Opernsänger Rolando Villazón. Moderiert wird der Ball von „Game of Thrones“-Star Tom Wlaschiha, der nach eigenen Angaben bereits zwei Mal zuvor als Gast am Dresdner Semperopernball teilgenommen hat. Zudem verkündeten der sächsische Landtagspräsident Matthias Rößler und der Vize-Vorsitzenden des Ballvereins sowie Geschäftsführer der Porzellan-Manufaktur Meissen, Tillmann Blaschke, dass künftig nur noch maximal drei Preise verliehen werden. Darunter einen Preis für den künstlerischen Nachwuchs und einen für das Lebenswerk. Politikerinnen und Politiker sollen in Zukunft keine Preise verliehen bekommen, so Rößler.
Ein Eklat um die Verleihung eines Ballordens an Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi vor knapp drei Jahren löste bei vielen Menschen Empörung und Protest aus. Zwei Co-Moderatorinnen des Balls und mehrere Künstler sagten ab. Al-Sisi kam nach einem Militärputsch an die Macht und geht mit harter Hand gegen Oppositionelle und Kritiker vor. Ende letzten Jahres stellte sich der Verein schließlich neu auf, indem der langjährige Ball-Impresario Hans-Joachim Frey vom früheren MDR-Programmchef Jacobi abgelöst wurde.
Der Sempeopernball ist ein nicht gemeinnütziger, privatrechtlich organisierter und wirtschaftlich tätiger Verein. Er veranstaltet und organisiert seit 2006 die Bälle in der Semperoper.