Bildung Sachsen-Anhalt sucht nach Wegen für Religionsunterricht
In Sachsen-Anhalt sind Christen in der deutlichen Minderzahl. Religionsunterricht hat es auch an den Schulen nicht leicht, teils werden Gruppengrößen nicht erreicht. Die Suche nach Lösungen läuft.
Schönebeck - Angesichts teils geringer Schülerzahlen und auch fehlender Lehrkräfte wird in Sachsen-Anhalt nach Wegen für den Religionsunterricht gesucht - auch konfessionsübergreifend. Es sei teilweise nicht ganz einfach, die Gruppenstärken für konfessionell getrennten Unterricht zusammen zu bekommen, sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Mittwoch in Schönebeck. Man wolle Religionsunterricht nach den Wünschen der Schüler möglich machen. Möglich ist inzwischen der konfessionell-kooperative Religionsunterricht.
Die Ministerin stellte gemeinsam mit Kirchenvertretern wie dem katholischen Bischof Gerhard Feige eine Handreichung für den Religionsunterricht vor. Ein großer Teil widmet sich der Umsetzung des kooperativen Religionsunterrichts.
Der konfessionelle Religionsunterricht in kooperativer Profilierung soll den Angaben zufolge der religiösen, konfessionellen und weltanschaulichen Vielfalt der Gesellschaft Rechnung tragen. Zugleich gehe die Zahl der christlich-konfessionell gebunden Schülerinnen und Schüler zurück. Durch die konfessionelle Kooperation solle ein verbessertes Lernangebot geschaffen werden, das die Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen stärke und den Umgang mit den bleibenden Unterschieden einübe.
Im Gespräch mit Schülern und Lehrkräften des Schönebecker Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums Schönebeck wurde deutlich, dass im Zentrum des Religionsunterrichts Themen wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler stehen. Viele Schüler seien nicht religiös gebunden. Der Religionsunterricht ist grundsätzlich offen für Schüler, die nicht den beiden großen christlichen Kirchen angehören.
Katholischer und evangelischer Religionsunterricht sind in Sachsen-Anhalt ordentliche Unterrichtsfächer. Zuletzt hatten laut dem Ministerium etwa 151.000 Schülerinnen und Schüler Ethik-Unterricht gewählt, 26.000 evangelischen und rund 1100 katholischen Religionsunterricht.
Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht soll religiöse Kompetenzen vermitteln und den Dialog und das Miteinander unterschiedlicher Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen fördern. Lerngruppen können klassen- oder jahrgangsübergreifend gebildet werden.