Bilanz Trockenheit und Starkregen: 2023 ist mittleres Storchenjahr
Inzwischen sind die allermeisten Störche längst gen Süden abgeflogen. Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Loburg - 2023 ist nach einem sehr guten Start aufgrund der widrigen Witterung ein eher mittleres Storchenjahr geworden. „Wir hatten einen sehr guten Storchenanflug, dann hat das Wetter aber nicht mitgespielt“, sagte Storchenexperte Michael Kaatz in Loburg. Es habe eine Menge Verluste gegeben im trockenen Mai bis Mitte Juni. Es handele sich um die Hauptzeit für die Aufzucht der Jungen. Viele Jungtiere seien gestorben. Zudem habe Starkregen den Störchen zu schaffen gemacht. Eine genaue Bilanz braucht Kaatz zufolge noch Zeit. Inzwischen sind die Störche bereits Richtung Süden abgeflogen. „Die, die die noch da sind, sind meistens Alttiere“, so Kaatz.
Die widrige Witterung sorgte dafür, dass der Stochenhof in Loburg (Jerichower Land) mehr hilfebedürftige Tiere aufgenommen hat. Während es sonst im Schnitt 40 bis 50 sind, wurden in diesem Jahr bislang 78 aufgenommen, wie Kaatz sagte. Darunter seien Waisen gewesen, aber auch solche, die aus dem Nest geworfen wurden, weil die Elterntiere sie nicht versorgen konnten. Oft ende so ein Abwurf tödlich. Es seien aber auch bei Verkehrsunfällen verletzte Tiere aufgenommen worden und solche, die gegen Strommasten oder -leitungen geflogen seien.
Und auch ein anderes Phänomen ist laut Kaatz nicht unerheblich: Störche, die Müll und Gummibänder gefressen haben. Erst kürzlich hatte der Naturschutzbund (Nabu) dazu aufgerufen, beim Entsorgen von Gummibändern achtsamer zu sein. Die Gummis würden von Tieren verschluckt, die diese für Regenwürmer hielten. Häufig sterben die Tiere, nicht nur Störche, an den Folgen.
Wie Kaatz weiter erklärte, könnten rund 70 Prozent der aufgenommenen Störche wieder ausgewildert werden. 20 Prozent würden sogenannte Dauerpatienten. Etwa 10 Prozent erlägen ihren Verletzungen.