Vor der Bundestagswahl Zentralkomitee der Katholiken sieht Demokratie in Gefahr
Krisen in der Welt und politisch bewegte Zeiten in Deutschland verunsichern viele Menschen. Vor der Neuwahl warnt die größte katholische Organisation vor einem Erstarken des Populismus.
Berlin - Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sieht die Demokratie in der Bundesrepublik bedroht. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp verwies in Berlin am Rande der Vollversammlung der Dachorganisation der 20 Millionen katholischen Laien auf den erstarkenden Populismus in Deutschland. Er habe sich im September auch in den Wahlergebnissen dreier ostdeutscher Bundesländer manifestiert.
ZdK prangert Populismus und Rassismus an
Darin spiegelten sich reale Ängste und Befürchtungen vieler Menschen wider, sagte Stetter-Karp. Es werde aber auch deutlich, dass Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft schwächer würden und die Menschen der Politik mit größerem Misstrauen begegneten. „Die großen Parteien haben bisher nicht ausreichend darauf geantwortet“, kritisierte die ZdK-Präsidentin.
Als weitere Bedrohung für die Demokratie benannte sie Rassismus und Antisemitismus. „Es ist hoffähig geworden, Probleme, die wir im Land haben, die wir auch nicht erst seit gestern haben, allein einzelnen Zielgruppen zuzuordnen.“
Katholiken sollen Stimme für Demokratie erheben
Katholikinnen und Katholiken müssten sich in die gesellschaftliche Debatte mutig einbringen, gerade im anstehenden Bundestagswahlkampf, forderte Stetter-Karp. „Jetzt ist nicht die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, was da kommen mag. Jetzt ist die Zeit, dass wir als Katholikinnen und Katholiken aktiv zum Schutz der Demokratie beitragen.“ Stetter-Karp ermutigte in diesem Zusammenhang auch dazu, stärker als bisher politische Mandate anzustreben - von der kommunalen Ebene bis zur Bundesebene.
Kritik an Söder
Auf Nachfrage eines Journalisten kritisierte sie die Absage des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) an eine mögliche Koalition mit den Grünen nach der Bundestagswahl am 23. Februar. „Das halte ich deshalb für einen pragmatischen Fehler, weil jetzt die demokratischen Parteien gefordert sind, sich offenzuhalten, was Koalitionen angeht, damit eben nicht die Ränder gestärkt werden.“ Mehr Optionen seien hier besser als weniger.