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  5. Gastronomie-Sterben in Sachsen-Anhalt: Mehrwertsteuer, Personalnot und die Zukunft

Mehrwertsteuer bis Personalnot Gastronomie-Krise in Sachsen-Anhalt: Die Gründe hinter dem drohenden Gaststätten-Sterben

Die Gastronomie in Sachsen-Anhalt steht am Rande einer tiefen Krise. Viele traditionsreiche Gaststätten schließen ihre Türen, während Politik und Verbände nach Lösungen suchen.

20.10.2023, 08:28
Die Gastronomie in Sachsen-Anhalt steckt in der Krise. Viele Gaststätten, besonders in ländlichen Regionen, müssen schließen.
Die Gastronomie in Sachsen-Anhalt steckt in der Krise. Viele Gaststätten, besonders in ländlichen Regionen, müssen schließen. Beispielbild: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Magdeburg/DUR. Traditionsreiche Gaststätten und moderne Restaurants in Sachsen-Anhalt stehen vor einer ungewissen Zukunft. Mehrere dieser gastronomischen Einrichtungen, wie das Café am Rathaus in Gardelegen, die Gaststätte und Pension „Zur Glocke“ in Parchau und die Fischerstube in Warnau, haben in den letzten Wochen ihre Türen geschlossen oder planen, dies in naher Zukunft zu tun. Dies wirft die Frage auf, ob Sachsen-Anhalt vor einer Schließungswelle in der Gastronomie steht.

Gastronomie im Fokus

Michael Schmidt, der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Sachsen-Anhalt, gibt einen tiefen Einblick in die aktuellen Herausforderungen der Branche. Er spricht von steigenden Energiepreisen, zunehmender Bürokratie und einem akuten Mangel an qualifiziertem Personal. Besonders betroffen sind kleinere Betriebe, und Schmidt warnt: „Wir werden sehr viele kleine Betriebe verlieren. Die Welle kommt.“

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Sachsen-Anhalt: Ein Land im Wandel

Die Gastronomielandschaft von Sachsen-Anhalt verändert sich rasant. Während einige Betriebe schließen, sehen sich andere mit wachsender Konkurrenz und veränderten Marktbedingungen konfrontiert. Statistiken zeigen, dass es bis August dieses Jahres ein Minus von 30 Gastro-Betrieben im Land gab, im Vergleich zu einem Minus von 147 Betrieben im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Dies deutet darauf hin, dass das Gaststättensterben bereits vor der Corona-Pandemie begonnen hat.

Mehrwertsteuer: Ein zweischneidiges Schwert

Die Diskussion um die Mehrwertsteuer für die Gastronomie ist in vollem Gange. Eine mögliche Erhöhung von sieben auf 19 Prozent könnte für viele Gastronomen das endgültige Aus bedeuten. Doch es gibt auch Unterstützung: Verschiedene politische Parteien, darunter CDU, Linken und AfD, sowie einige Abgeordnete der Ampelkoalition setzen sich für eine dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer ein. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat sich sogar einer entsprechenden Initiative im Bundesrat angeschlossen.

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Dehoga: An vorderster Front

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) spielt eine zentrale Rolle in der aktuellen Debatte. Als Sprachrohr der Branche setzt sich der Verband für die Interessen der Gastronomen ein und sucht nach Lösungen für die aktuellen Probleme. Schmidt, der auch Hotelier ist, betont die Bedeutung der Mehrwertsteuer und fordert deren Beibehaltung, indem er sagt: „Essen gehen darf kein Luxus sein.“