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  5. Geheimnisse des Kyffhäuser enthüllt: Die Entdeckung einer jahrhundertealten Burgkapelle

Sensationelle Entdeckung Geheimnisse einer uralten Burgkapelle am Kyffhäuser enthüllt!

Bei Vorbereitungen für Umbaumaßnahmen am Kyffhäuser stießen Archäologen auf die Überreste einer Burgkapelle aus dem 11. Jahrhundert. Der Fund, der als Sensation gilt, enthüllt bisher unbekannte Details über die Bauphasen der Kyffhäuserburg.

Von DUR Aktualisiert: 29.08.2023, 11:48
Blick auf das 81 Meter hohe Kyffhäuser-Denkmal bei Bad Frankenhausen.
Blick auf das 81 Meter hohe Kyffhäuser-Denkmal bei Bad Frankenhausen. Foto: Jan-Peter Kasper/dpa

Magdeburg - Inmitten der Vorbereitungen für Umbaumaßnahmen am Kyffhäuser, einem Gebirge im Kyffhäuserkreis, stießen Archäologen auf die Überreste einer jahrhundertealten Burgkapelle.

Ein Fund von großer Bedeutung

„Es ist tatsächlich eine Sensation und grenzt fast an ein Wunder“, sagte der Grabungsleiter Holger Grönwald vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie/Gebietsreferat Nord. Er fügte hinzu, dass der Denkmalbau und die Grabungen während der Nazizeit 1937/38 große Teile der Substanz zerstört hätten.

Die Entdeckung im Detail

Das Bauwerk aus der Salierzeit, dem ausgehenden 11. Jahrhundert unter Heinrich IV., war bislang völlig unbekannt. Grönwald erklärte, dass die Fundamente mit beeindruckendem Quadermauerwerk den rechteckigen Bau umreißen. Sie zeigen noch den Ansatz des Chors. Zudem wurden im angrenzenden Burgareal weitere Gebäude und Mauerzüge wie Stichmauern und eine ältere Ringmauer nachgewiesen.

Der historische Hintergrund

„In der Geschichte der Kyffhäuserburg gab es mehrere Bauphasen. Etliche Gebäude wurden überbaut“, erklärte Grönwald. Die Funde zeigten ein kontinuierliches Wachstum der gesamten Anlage. Der Archäologe vermutet, dass es möglicherweise zu einer ersten Burg auch eine Gegenburg gab. „Daraus ist dann in der Hand einer Herrschaft ein geschlossenes Gebilde zusammengewachsen.“

Entdeckungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert

In den jüngsten erhaltenen Bauphasen des 14. und frühen 15. Jahrhunderts wurde ein Heizraum für eine Umluftheizung erkennbar. Zudem wurden typische Keramikscherben, Knochen von Speiseabfällen sowie unter anderem ein Fragment eines Buchverschlusses, Glasringe, die an Bechern als Dekor angebracht waren, und eine Schöpfkelle gefunden.

Bedeutung für die Kyffhäuser-Stiftung

Laut Grönwald erhält der Kyffhäuser durch die Archäologie einen Teil seiner Geschichte zurück. „Bis auf die überlieferte Eroberung 1118 mangelt es an Quellen, weshalb er historisch ein unbeschriebenes Blatt ist. Jetzt gibt es aber etwas, was die Kyffhäuser-Stiftung als Auftraggeber zeigen und erzählen kann.“

Das Ende einer Ära

Die Burg, obwohl repräsentativ aber unwirtlich gelegen, wurde recht früh in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgegeben. Große Teile der Anlagen waren zu diesem Zeitpunkt bereits Ruinen.