Riesiges Gewerbegebiet geplant Kritik an Vorzeigeprojekt: Hunderte Hektar landwirtschaftlicher Fläche betroffen
Ein geplantes Gewerbegebiet im Süden Sachsen-Anhalts soll ein Vorzeigeprojekt des Strukturwandels werden. Es könnte eines der größten Gewerbegebiete des Landes werden. Aber es gibt Kritik an dem Projekt bei Weißenfels.
Weißenfels. - Der Bauernverband Sachsen-Anhalt kritisiert Pläne für ein riesiges Gewerbegebiet an der A9 bei Weißenfels. Hunderte Hektar landwirtschaftliche Fläche mit sehr guter Bodenqualität seien davon betroffen. Vor dem Hintergrund des Rückgangs der Bevölkerung und des Fachkräftemangels sollten bestehende Strukturen verbessert werden, statt neue Gewerbegebiete zu schaffen, forderte der Bauernverband.
Südlich von Weißenfels strebt der Burgenlandkreis die Entwicklung eines Gewerbe- und Industriestandorts an. Auf einer Fläche von rund 440 Hektar sollen vorrangig mittelständische Firmen aus den Bereichen Maschinen- und Metallbau, Automotive, Baugewerbe und Lebensmittelindustrie angesiedelt werden, wie aus einer Machbarkeitsstudie hervorgeht. Die Kosten werden auf mehr als 141 Millionen Euro geschätzt.
Gewerbegebiet gilt als „Leuchtturmprojekt“ des Strukturwandels
Der Burgenlandkreis sieht das geplante Gewerbegebiet als Eckpfeiler der wirtschaftlichen Entwicklung und Leuchtturmprojekt im Strukturwandel an. Im Zuge des Braunkohleausstiegs fallen in den kommenden Jahren zahlreiche Arbeitsplätze weg. Die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft (Mibrag) ist mit rund 1.800 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region. Der geplante Standort würde zu den größten Gewerbegebieten in Sachsen-Anhalt zählen.
Die Geschäftsführerin des Bauernverbandes im Burgenlandkreis, Tina Eulau, kritisiert, dass alternative Vorhaben nicht geprüft würden. „Was wir nicht brauchen, sind weitere Gewerbegebiete, die 20 Jahre lang leer stehen – aber die Flächen wurden schon mal gesichert.“ Da rund um Weißenfels weitere Projekte geplant würden, werde den landwirtschaftlichen Betrieben fortschreitend die Arbeitsgrundlage entzogen.
Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatte den Landkreis und das Land aufgefordert, vorhandene Flächenreserven in Bezug auf Ansiedlungen zu prüfen.
Ende der Woche beschäftigt sich unter anderem der Stadtrat von Weißenfels mit dem Gewerbegebiet und der Gründung eines Zweckverbandes.